Es ist eine Tradition mit bitterem Hintergrund: Seit einer Hungersnot feiern die Fürther mit festlich geschmückten Wagen bei ihrer Kirchweih Erntedank. Inzwischen ist der Zug ein Publikumsmagnet.
Mit Blasmusik und zahlreichen liebevoll dekorierten Festwagen sind rund 90 Gruppen beim Erntedank-Festzug der Michaelis-Kirchweih durch Fürth gezogen. Etwa 100.000 Besucher zählte die Polizei, der zunächst keine größeren Vorfälle bekannt wurden.
Die „Färdder Kärwa“ gehört zu den größten Volksfesten in Franken. Zur Eröffnung des Umzugs stiegen zu den Klängen des Frankenlieds weiße und grüne Luftballons in den Himmel – die Farben der „Kleeblattstadt“.
Deren Bewohner zogen zum ersten Mal 1817 mit einem Erntewagen zur Kirchweih durch die Straßen, als das nach einer mehrjährigen Hungersnot nur noch spärlich vorhandenen Saatgut überraschend eine üppige Ernte hervorbrachte. Bis heute ist der Erntedank-Festzug der Höhepunkt der Michaelis-Kirchweih, die als größte Straßenkirchweih Deutschlands gilt und zum immateriellen Kulturerbe zählt.
Dabei laufen nicht nur zahlreiche Fußgruppen oft in Tracht durch die von Zuschauern gesäumten Straßen. Auch in mühseliger Handarbeit mit Radieschen, Karotten, Kohl oder Kürbissen geschmückte Festwagen ziehen die Blicke auf sich.