Ohne Zuwanderung würde die Bevölkerung in der Europäischen Union nach Angaben des Statistischen Bundesamts bis 2070 um gut ein Fünftel auf etwa 358,4 Millionen Menschen schrumpfen. Bei einer stabilen Nettozuwanderung auf dem aktuellen Stand würde der Rückgang dagegen nur etwa vier Prozent auf rund 432,2 Millionen betragen, wie das Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. In der EU liegt die derzeitige sogenannte Nettowanderung demnach bei rund 1,2 Millionen Menschen pro Jahr.
Die Entwicklung bei stabiler Nettozuwanderung entspricht laut Statistikern der Basisvariante einer Bevölkerungsvorausberechnung des EU-Statistikamts Eurostat. Ausgangspunkt ist der Bevölkerungsstand zum 1. Januar 2023: In der aus 27 Mitgliedsstaaten bestehenden EU lebten da 451,4 Millionen Menschen.
In der Basisvariante würde sich der Bevölkerungsrückgang bis 2070 regional allerdings höchst ungleich vollziehen. Betroffen wären vor allem ost- und südeuropäische Länder. Schweden, Irland, Luxemburg, Island oder auch Malta könnten dagegen mit deutlichen Bevölkerungsgewinnen rechnen. In Deutschland wäre mit einem leichten Minus von 0,4 Prozent bis zum Jahr 2070 zu rechnen.
Läge das Nettozuwanderungsniveau in der EU dagegen um ein Drittel höher als in der Basisvariante, wäre bis 2070 ein leichter Zuwachs zu erwarten. Kaum Einfluss hätte auch eine höhere Zuwanderung allerdings auf den Anstieg des Anteils älterer Menschen ab 65 Jahren: Selbst in diesem Szenario stiege dieser von 21,2 Prozent zu Beginn des Jahres 2023 auf 29,5 Prozent in 2070.
Bei gleichbleibender Nettozuwanderung läge der Anteil der Über-65-Jährigen in der EU noch etwas höher bei 30,5 Prozent. Deutschland befände sich in der Basisvariante demnach mit einem Anteil von knapp 29 Prozent im unteren Drittel. In Litauen würde er sogar auf 36 Prozent steigen, in Italien und Portugal auf 34 Prozent. Am niedrigsten wäre er in Schweden mit 27 Prozent.
Schweden, Dänemark sowie Frankreich hätten langfristig voraussichtlich auch den höchsten Anteil junger Menschen unter 20 Jahren mit jeweils 20 Prozent. In Deutschlage wären es laut Basisvariante der Statistiker rund 19 Prozent.
Bis 2070 würde sich damit das Verhältnis von Erwerbstätigen und Menschen im Rentenalter in der EU bereits laut Basisvariante erheblich verschlechtern. Standen Anfang vergangenen Jahres 36 Menschen im Rentenalter 100 Menschen im Erwerbsalter gegenüber, wären es 2070 bereits 59. Am höchsten wäre der Wert in Litauen mit 73, am niedrigsten in Schweden mit 50. In Deutschland wären es 54.