E-Autos haben es noch immer schwer. Für die Verbraucher geht es um die Kosten, aber auch um die Ladeinfrastruktur. Wie sieht es aktuell in Sachsen-Anhalt aus?
In Sachsen-Anhalt nimmt die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte für E-Autos stetig zu – und zwar in etwa proportional zur Zahl der zugelassenen Pkw. Zum 1. September gab es 2.459 Lademöglichkeiten, davon waren 800 fürs Schnellladen geeignet, wie das Ministerium für Infrastruktur und Digitales in Magdeburg auf Nachfrage mitteilte. Im Januar hatte es noch rund 2.100 Ladepunkte gegeben. Innerhalb des Jahres 2023 waren knapp 700 neue Ladepunkte hinzugekommen, 2022 waren es gut 300 gewesen.
Zugleich sind in Sachsen-Anhalt 18.759 Autos mit batterieelektrischem Antrieb zugelassen, hieß es. Somit seien zum Stichtag 1. September auf einen Ladepunkt rechnerisch 7,6 E-Autos gekommen. „Dies ist ein guter Wert, denn für Deutschland wird als Richtgröße 15 Autos als ausreichend angenommen“, erklärte das Ministerium. Die Ausstattung im Land sei über die zurückliegenden zwei Jahre konstant. Die Ladeinfrastruktur wachse also angemessen zu den Neuzulassungen. Neben den gut 18.000 reinen E-Autos waren in Sachsen-Anhalt noch fast 14.000 Pkw mit Plug-In-Hybrid-Antrieb zugelassen.
Leistung pro Ladepunkt vergleichsweise hoch
Die Ladeleistung pro Ladepunkt liege in Sachsen-Anhalt mit durchschnittlich 49,2 Kilowatt im bundesweiten Vergleich direkt auf Platz zwei hinter Thüringen mit 50,2 Kilowatt. Das Ministerium wertet das als Anzeichen dafür, dass im Verhältnis zum Gesamtbestand vermehrt Schnellladepunkte errichtet werden. In Sachsen-Anhalt liege das Verhältnis von Normal- zu Schnellladepunkten bei 2,1:1. Als Richtgröße habe in den letzten Jahren ein Wert von 4:1 als optimal gegolten. In Bayern etwa mit zusammen mehr als 28.935 Ladepunkten liege das Verhältnis bei 3,6:1. Erfasst sind nur die öffentlich zugänglichen Ladepunkte.
Die regionale Verteilung bewertet das Ministerium als angemessen. „Waren anfangs nur einige wenige Landkreise oder kreisfreie Städte gut mit Ladeinfrastruktur ausgestattet, so zeigt sich ein zunehmendes Angleichen auf ein gemeinsames Niveau. Zehn Landkreise oder kreisfreie Städte weisen einen Bestand von mehr als 160 Ladepunkten auf“, so das Ministerium für Infrastruktur und Digitales weiter.
Zu wenig Lademöglichkeiten in zwei Landkreisen
„Je höher der Bestand an Elektroautos, desto größer ist die Ausstattung der Region mit öffentlich zugänglichen Ladepunkten. Die Ladeinfrastruktur folgt somit dem Fahrzeugbestand und nicht umgekehrt.“ Es gibt aber auch Diskrepanzen. In den Landkreisen Wittenberg und Jerichower Land gebe es zu wenig Ladeinfrastruktur. So kämen im Landkreis Wittenberg 16,5 Fahrzeuge auf einen Ladepunkt, im Jerichower Land seien es 15,5 – damit sie die Richtgröße von 15 Fahrzeugen je Ladepunkt überschritten.
Sachsen-Anhalt fördert weiter
Sachsen-Anhalt hat den Angaben zufolge seit dem Jahr 2015 Fördermittel in Höhe von 4,7 Millionen Euro für den Ausbau der Ladeinfrastruktur ausgegeben. Für das laufende Jahr würden Förderanträge im Umfang von 1,5 Millionen Euro umgesetzt, für das kommende Jahr in Höhe von 0,2 Millionen Euro.
Ministerin Lydia Hüskens (FDP) sagte: „Für die freie persönliche Entscheidung beim Autokauf sind Angebot und Nachfrage auf dem freien Markt entscheidende Kriterien.“ Sie betonte: „Wenn wir die Menschen von der Attraktivität der Elektromobilität überzeugen wollen, brauchen wir aber noch mehr Nutzerfreundlichkeit.“ Sie sehe die Aufgabe weiterhin in der Förderung öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur sowie im Abbau von Bürokratie. Bislang habe das Land den Bau von Ladepunkten in der Landesbauordnung schon baugenehmigungsfrei gestellt.