Das Wetter erforderte 2023 eine Turbo-Lese in wenigen Wochen. 2024 zieht es sich länger hin. Aber die Wetterkapriolen machen den Winzern auch zu schaffen.
Die Weinlese in Deutschland ist vielerorts noch in vollem Gange. In einigen wenigen Weinbaugebieten wie der Pfalz oder Sachsen sei die Ernte bereits weitgehend abgeschlossen, sagte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut im rheinhessischen Bodenheim. Vor allem in den nördlicheren Riesling-Schwerpunktregionen werde sich die Lese aber voraussichtlich noch bis in die übernächste Woche ziehen. Der Trollinger in Württemberg sei oftmals auch noch nicht so weit.
Wegen der Wetterkapriolen rechnet Büscher insgesamt mit einer etwas geringeren Jahresernte als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre; dieser liegt bei 8,8 Millionen Hektolitern. Die bisher geerntete Qualität sei gut bis sehr gut. Sachsen und Saale-Unstrut habe es besonders getroffen, dort sei vor allem wegen der Spätfrostschäden nur von etwa einem Viertel der sonst üblichen Erntemenge auszugehen.
Im Rheingau und in Rheinhessen hängen noch viele Riesling-Trauben
An der Mosel hätten einige Winzer sogar erst kürzlich mit der Lese begonnen. „Im Rheingau hängen auch noch viele Riesling-Trauben“, sagte Büscher. In Rheinhessen hofften die Winzer ebenfalls noch auf Sonne für den Riesling und versuchten noch ein paar Oechsle-Grade im Weinberg dazuzugewinnen. Für die Aromareife sei jetzt noch Sonnenwärme gut.
Die Winzer hätten ein sehr arbeitsintensives Jahr hinter sich, viele hätten drei- statt sonst zweimal Laub schneiden und wegen des vielen Niederschlags mehr Pflanzenschutz einsetzen müssen. Dies habe auch die Kosten weiter steigen lassen.