Erst Delaware, dann Kalifornien: Der Sohn von US-Präsident Joe Biden, Hunter Biden, muss sich vor Gericht verantworten. Zu Beginn wegen illegalen Waffenbesitzes. Es sind die Nachwirkungen vom ersten Amtsenthebungsprozesses gegen Donald Trump.
Nächster Prozess mit prominenten Politikernamen: Hunter Biden, der Sohn von US-Präsident Joe Biden, muss sich wegen illegalen Waffenbesitzes vor Gericht verantworten. Die Verhandlung startet am 3. Juni, zweieinhalb Wochen, bevor er sich in Kalifornien wegen Steuerbetrugs verantworten muss.
Der 54-Jährige ist nicht nur im Visier der Justiz, sondern auch der oppositionellen Republikaner. Diese werfen ihm vor, in der Vergangenheit die wichtige Stellung seines Vaters als damaliger Vizepräsident von Barack Obama für Geschäfte in der Ukraine und China ausgenutzt zu haben.
Ermittler: FBI-Informant von Russland mit Falschinfos zu Hunter Biden versorgt11.49
Was genau wird Hunter Biden vorgeworfen?
Der Präsidentensohn wurde im September 2023 wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt. So soll er 2018 kurzzeitig einen Revolver besessen haben, obwohl ihm das als Drogenkonsumenten verboten war. Zur Last gelegt werden ihm in diesem Zusammenhang auch Falschangaben in offiziellen Dokumenten zum Waffenkauf. Biden plädiert in den drei Anklagepunkten auf nicht schuldig.
Wo findet der Prozess statt?
In Wilmington, Delaware, dem Wohnort von Joe Biden, wird Richterin Maryellen Noreika die Vorwürfe verhandeln. Im August hatte sie eine Einigung zwischen Hunter Biden und der US-Regierung auf einen Vergleich verworfen, ebenso wie einen Antrag auf Verschiebung des Prozesses. Sie hatten argumentiert, dass die Anklage Biden hauptsächlich aufgrund des politischen Drucks der Republikaner angeklagt habe.
Hunter Biden sorgt bei Auftritt in Washington für tumultartige Szenen 21:56
Wie ist die Beweislage?
Laut der Anklage soll Hunter Biden beim Waffenkauf unter anderem ein Kästchen angekreuzt haben, in dem er fälschlicherweise angab, nicht drogenabhängig zu sein. Die Waffe wurde später in einem Müllcontainer hinter einem Lebensmittelladen gefunden. Laut den Ermittlern wurden an der Tasche der Waffe Kokainreste gefunden. Biden kämpfte nach eigener Aussage zu der Zeit mit Suchtproblemen.
Warum sind die Vorwürfe zu einem Politikum geworden?
Hunter Biden steht wegen seiner Drogensucht und einem ausschweifenden Lebensstil unter besonderer Beobachtung. Indirekt war er auch Auslöser für das erste Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump. Biden Junior hatte fünf Jahre lang einen gut dotierten Verwaltungsratsposten beim ukrainischen Gasunternehmen Burisma, das bei US-Behörden unter Korruptionsverdacht stand.
Als US-Präsident hatte Trump Ermittlungen gegen Hunter Biden gefordert, wozu die Ukraine aber keinen Anlass sah. Die Republikaner versuchen seitdem, Hunter Biden und damit auch seinem Vater Fehlverhalten nachzuweisen. Bislang vergeblich. Erklärtes Ziel der Republikaner ist die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen den amtierenden US-Präsidenten.
Biden Impeachment erste Anhörung 13.44
Zu Beginn erlebten die Republikaner eine Blamage, als ein früherer Informant der Bundespolizei FBI festgenommen und angeklagt wurde, den sie als wichtigen Zeugen für ihre Korruptionsvorwürfe gegen den Präsidenten präsentiert hatten. Alexander Smirnov soll die Vorwürfe einer Bestechlichkeit Bidens frei erfunden und die Ermittler belogen haben.
Wer ist Hunter Biden?
Der 54-Jährige ist der zweite Sohn von Joe Biden. Sein älterer Bruder Beau Biden ist 2015 an einem Hirntumor gestorben. Als Kinder haben sie einen schweren Autounfall überlebt, bei dem Joe Bidens erste Ehefrau Neilia und die gemeinsame Tochter Naomi ums Leben gekommen sind. Hunter ist Anwalt und hat als Lobbyist und Geschäftsmann gearbeitet. Mit seiner zweiter Frau Melissa Cohen, eine südafrikanische Filmemacherin, hat er eines seiner insgesamt vier Kinder. Biden hat sich auch als Künstler betätigt und seine Werke für Millionenbeträge verkauft. Wegen Steuerhinterziehung muss er sich ab Ende Juni im heimatlichen Kalifornien verantworten.
Quellen: DPA, AFP, Reuters, „The Guardian„, ABC News