Zwei Personen mit Verdacht auf Marburg-Fieber werden im Hamburger Hauptbahnhof isoliert. Unweit sind Passagiere in einem ICE gefangen. Mittendrin: ein stern-Reporter.
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Die Bundespolizei hat übereinstimmenden Medienberichten zufolge am Mittwochnachmittag Teile des Hamburger Hauptbahnhofs gesperrt. Grund soll ein Marburg-Virus-Verdachtsfall bei zwei Reisenden sein.
Ein Mann soll kürzlich im zentralafrikanischen Ruanda infizierte Menschen behandelt haben und auf der Zugfahrt von Frankfurt am Main in die Hansestadt grippeähnliche Symptome gezeigt haben. Auch eine Begleiterin stehe in Verdacht, infiziert zu sein, berichtet unter anderem das „Hamburger Abendblatt“. Bestätigt ist eine tatsächliche Infektion der beiden ausdrücklich nicht.
Verdacht auf Marburg-Virus am Hauptbahnhof Hamburg
Das Paar sei auf dem Bahnsteig an Gleis 7 und 8 isoliert worden und wurde laut „Hamburger Morgenpost“ mit einem Isolations-Rettungswagen in eine Klinik gebracht. Alle anderen Passagiere am Bahnhof seien von Sicherheitskräften um den betroffenen Bahnsteig herum geleitet worden. Am späten Nachmittag wurde er wieder freigegeben. Die Bundespolizei war zunächst nicht zu erreichen.
Im Bahnverkehr rund um Hamburg gibt es Beeinträchtigungen. stern-Reporter Lorenz Wolf-Doettinchem berichtet aus dem am Bahnhof Hamburg-Harburg gestrandeten ICE 1915 Richtung Frankfurt am Main. Der Zug soll zuvor als ICE 2416 aus Stuttgart mit Halt unter anderem am Frankfurter Flughafen gekommen sein. Per Durchsage sei mitgeteilt worden, dass das Gesundheitsamt das Verlassen des Zuges verboten habe. „Wer auf der Toilette war, wird befragt: Haben Sie sich hingesetzt oder im Stehen gepinkelt? Haben sie etwas angefasst?“, schildert Wolf-Doettinchem. In den Waggon herrsche „gespannte Ruhe“. Wer noch einen Mund-Nasen-Schutz dabei habe, setze ihn auf.
Beim Marburg-Virus handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die von Tieren auf Menschen oder von Menschen auf Tiere übertragen werden kann. Die Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch geschieht laut Robert-Koch-Institut im direkten Kontakt hauptsächlich über Körperflüssigkeiten wie infiziertes Blut, Sekrete oder Sperma. Auch über Aerosole ist eine Ansteckung möglich. Die Inkubationszeit liegt zwischen fünf und zehn Tagen. Die Wahrscheinlichkeit an der Infektion zu sterben, liegt laut Weltgesundheitsorganisation bei bis zu 88 Prozent. Zu den Symptomen gehören neben Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen auch Blutungen und Erbrechen von Blut.
Quellen: „Hamburger Abendblatt“, „Hamburger Morgenpost“, Robert-Koch-Institut