Vor 75 Jahren hat Reinhold Würth seine Lehre in der Schraubenhandlung seines Vaters begonnen. Der Betrieb ist heute ein Milliarden-Konzern. Nun möchte er kürzertreten.
Der als „Schraubenkönig“ bekannte Unternehmer Reinhold Würth will beruflich kürzertreten. „Ich werde zum 1. Januar 2025 den Stiftungsaufsichtsratsvorsitz abgeben – an meinen Enkelsohn Benjamin“, sagte Würth bei einem Festakt anlässlich seines 75. Arbeitsjubiläums in Künzelsau. Er werde künftig die Position eines Ehrenvorsitzenden einnehmen und wahrscheinlich aus dem Hintergrund auch einmal „mitmeckern“. „Aber der Benjamin ist die Zukunft dieses Konzerns.“
Der 89-Jährige war bereits vor vielen Jahren aus dem Tagesgeschäft des Handelskonzerns ausgestiegen, der sein Geld mit Befestigungs- und Montagetechnik verdient. Seitdem saß er unter anderem dem Kontrollgremium vor, dass über die Familienstiftungen wacht. Diesen gehört die Würth-Gruppe. Benjamin Würth ist seit Anfang 2023 stellvertretender Vorsitzender des Gremiums und galt als potenzieller Nachfolger.
Bundeskanzler würdigt Würth bei Festakt
Die Festrede auf den 89-Jährigen hielt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Er würdigte ihn unter anderem als einen „innovativen Traditionalisten und traditionsbewussten Erneuerer“. Würth begann im Alter von 14 Jahren eine Lehre im damals kleinen Betrieb seines Vaters, ehe er diesen nach dessen Tod 1954 als 19-Jähriger übernahm. Der Milliardär zählt zu den reichsten Deutschen. Für die Würth-Gruppe arbeiteten zuletzt weltweit mehr als 88.500 Menschen – gut 27.400 davon in Deutschland. 2023 macht das Unternehmen einen Umsatz von mehr als 20 Milliarden Euro.