Durch Scheinrechnungen sollen am Bau Millionen Euro für Schwarzarbeit abgezweigt worden sein. Der Zoll rückte zur bundesweiten Razzia aus.
Bei einer großangelegten bundesweiten Razzia in der Baubranche sind Zöllner zu mehr als 100 Durchsuchungen in neun Bundesländern ausgerückt. Bei der Aktion seien sieben Beschuldigte festgenommen worden, teilte die federführende Staatsanwaltschaft Hannover mit. Ihnen werde vorgeworfen, an einem Konstrukt von Servicefirmen beteiligt gewesen zu sein und mit fingierten Rechnungen mehrere Millionen Euro an Sozialversicherungsabgaben nicht abgeführt zu haben.
Rund 800 Zöllner waren den Angaben zufolge an den Durchsuchungen beteiligt. Betroffen waren Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, das Saarland und Schleswig-Holstein. Der Schwerpunkt habe dabei auf der Baubranche und den Großräumen Hamburg sowie Düsseldorf/Duisburg gelegen, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Neben der Sicherung von Beweismitteln liege der Fokus auch auf der Vollstreckung von Vermögensarresten in einer Gesamthöhe von über fünf Millionen Euro.
Hintergrund sind drei Ermittlungsverfahren gegen insgesamt 25 Beschuldigte im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hannover. Dabei gehe es um sogenannte „Abdeckrechnungen“, denen Servicefirmen Leistungen in Rechnung stellen, die nie erbracht wurden. Mit diesen Scheinrechnungen soll dann eine andere Zahlung abgedeckt werden, „damit man schwarz bezahlen kann“, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Ermittlungen gegen drei Servicefirmen
Ermittelt werde gegen drei solcher Servicefirmen. „Insgesamt sind uns zum jetzigen Zeitpunkt seit September 2021 Geldströme in Millionenhöhe über die Servicefirmen bekannt“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover. Nach bisheriger Auswertungen ergebe sich der Verdacht, dass eine größere Anzahl von Unternehmen bei den Servicefirmen Abdeckrechnungen eingekauft habe.