Hochwasser: Aufatmen an der Oder – Hochwasser-Alarm wird herabgestuft

Die Lage an der Oder in Brandenburg entspannt sich weiter. Der Scheitel des Hochwassers verlässt bald das Land. Nun wird Bilanz gezogen.

An der Oder in Brandenburg heißt es allmählich Aufräumen statt Alarm. Die Hochwasserlage entspannt sich weiter. Frankfurt (Oder) hob die Alarmstufe 3 auf – damit gilt die zweithöchste Alarmstufe an keinem Abschnitt der Oder mehr in Brandenburg. Im Landkreis Oder-Spree solle die Stufe 2 aufgehoben werden, teilte das Landesamt für Umwelt mit. Der Hochwasserscheitel habe den Pegel Schwedt-Oderbrücke erreicht.

In Frankfurt (Oder) könnten wieder öffentliche Busse im Linienverkehr in einer Route nahe der Oder fahren, berichtete die Stadt. Dort gehen die Aufräumarbeiten weiter. Mehr als 40.000 Sandsäcke, die zum Schutz genutzt wurden, werden nach Angaben der Stadt weiterverwendet oder entsorgt.

Oder-Spree zieht erste Bilanz

Der Landkreis Oder-Spree ist nach eigener Einschätzung gut durch die Hochwasserlage gekommen. „Die professionelle Arbeit unseres Stabs Hochwassers in Zusammenarbeit mit dem Einsatz der ehrenamtlichen Kräfte vor Ort hat hervorragend funktioniert“, sagte Landrat Frank Steffen (SPD). „Die Deiche haben gehalten“, sagte der Leiter des Katastrophenschutzstabes, Michael Buhrke.

Der Kreis will Schadstellen am Deich etwa durch Biberbauten unter die Lupe nehmen und prüfen, ob der Einsatz von Deichläufern oder die Versorgung der Einsatzkräfte gut liefen.

Keine Einschränkung mehr in Eisenhüttenstadt

In Eisenhüttenstadt hob die Stadt alle Einschränkungen wieder auf, die mit dem Hochwasser verbunden waren. Die betroffenen Straßen könnten wieder genutzt werden, teilte ein Stadtsprecher mit.

Der Kräfteeinsatz sei im Eisenhüttenstädter Stadtteil Fürstenberg teils unverhältnismäßig gewesen, sagte der Leiter des Kreis-Katastrophenschutzstabs. „Eine mobile Hochwasserschutzwand wäre eine Idee, die wir diskutieren müssen.“

Alarmstufe 2 in Märkisch-Oderland

Im Landkreis Märkisch-Oderland galt bereits am Sonntag die Alarmstufe 2. In der Uckermark war die Stufe 3 nicht ausgerufen worden. Dort war die Lage nicht so angespannt wie weiter flussaufwärts, etwa weil Hochwasser-Polder geflutet wurden.

Bei der höchsten Alarmstufe 4 sind größere Flächen einschließlich Straßen und Anlagen in bebauten Gebieten überflutet. Bei Alarmstufe 3 werden einzelne Grundstücke, Straßen oder Keller überflutet, bei Stufe 2 Grünland und Waldflächen in Überschwemmungsgebieten. Seit der extremen Hochwasserlage 1997, bei der Orte im Oder-Flussgebiet unterzugehen drohten, wurde vor allem die Sicherung mit Deichen verbessert.