Jede Woche erscheint der neue stern mit aktuellen Bestsellern: Die in der Printausgabe rezensierten Bücher stellen wir Ihnen einmal im Monat gesammelt auch online vor.
Etwas verwunderlich ist es schon, dass trotz der zunehmenden Digitalisierung immer noch so viele Menschen „echte“ Lektüre kaufen. Andererseits ist es auch ein gutes Zeichen, dass immer noch so viele Leser ein gutes Buch zu schätzen wissen. Aus diesem Grund finden Sie die stern-Besteller der Printausgaben, die jeden Donnerstag veröffentlicht werden, ab sofort auch online. Hier sind die Belletristik- und Sachbuch-Bestseller aus dem September 2024.
Infinity Falling – Bring Me Home von Sarah Spritz
Infinity Falling – Bring Me Home von Sarah Spritz
Das muss man sich erst mal trauen: In Teil eins der Buchreihe, die am Set des fiktiven Films „Infinity Falling“ spielt, verlieben sich die Hauptdarsteller – sie gequälte Mimin, er Boyband-Star. Kann das gut gehen? Die beiden haben natürlich einen Manager und eine Managerin, und die Konkurrenten verlieben sich in Teil zwei. Kann das gut gehen? Und in Teil drei, „Bring Me Home“, erwischt es nun eine Schauspielerin mit Image-Problemen, die für die Öffentlichkeit einen Fake-Lover anheuert. Kann das gut gehen? Da freuen wir uns auf die nächsten Folgen: Würstchenbrater vom Filmcaterer verliebt sich in Produzentin, doch die mag lieber Brokkoli – kann das gut gehen? Tiertrainerin verliebt sich in Stuntman, doch der hat eine Katzenhaarallergie – kann das …? Aber ja! Das geht nicht nur gut, das geht weg wie warme Semmeln. Man muss sich nur trauen. Hier gibt es das Buch.
Mit Verstand altern von Marianne Koch
Mit Verstand altern von Marianne Koch
Ach, liebe Marianne Koch, da kommt man kaum noch mit. Vor drei Jahren schrieben Sie das Buch „Alt werde ich später“ und nun, anscheinend sind wir im „später“, raten Sie zum Altern mit Verstand. Was man so auf Bücher schreibt, die im Leben helfen sollen. So wie 1955, als Sie an einem Buch mitschrieben, das „Darauf kommt es an. Für junge Damen über Kosmetik, Mode, guten Benimm“ hieß und sicher ein Erfolg war. Eine Losung für Ihr so fröhliches Altwerden haben wir entdeckt: Umgib dich mit Menschen, die auch ewig leben wollen. So spielten Sie in einem Film mit Clint Eastwood, heute 94, und einem mit Mario Adorf, heute ebenfalls 94. Ein wunderbarer Klub, über den Sie bitte als Nächstes schreiben könnten. Hier gibt es das Buch.
Was wir im Stillen fühlten von Brittainy C. Cherry
Was wir im Stillen fühlten von Brittainy C. Cherry
Wer glaubt, dass ein Roman ohne Romanze keinRoman mehr ist, liegt bei BrittainyC. Cherry richtig. Genau genommen kauft man mit jedem Buch der amerikanischen Bestseller-Vielschreiberin gleich drei Romanzen zum Preis von einer. So auch bei ihrem aktuellen Publikumserfolg „Was wir im Stillen fühlten“: Da wäre zunächst die Lovestory von Yara und Alex, Sonnenschein trifft Sauertopf. Dann gibt es noch Yaras toxische Beziehung mit ihrem Ex, aus der sie sich noch immer nicht befreit hat. Und auch der arme Alex ist schwer gebeutelt von der Vergangenheit – aber natürlich wird, das soll schon verraten werden, alles gut. So gut, dass die beiden Fortsetzungen, die 2025 kommen werden, bereits feststehen. Titel: „Was wir verloren glaubten“ und „Was wir leise hofften“. Was nicht nötig gewesen wäre. Hier gibt es das Buch.
Mach’s lecker! von Tim Armann
Manche Menschen denken, dass der Ei-Pott, in dem man morgens die Eier kocht, von Apple erfunden wurde und ein Ladekabel hat. Für genau diese Zielgruppe hat Tim Armann ein Kochbuch geschrieben: mit 100 leichten Rezepten, viel Basiswissen und Step-by-step-Fotos. Und fürwahr, er weiß, wie man Neulingen die Küche nahebringt. Armann hat nicht nur mit Sterneköchen am Herd gestanden, er war auch Juror beim Deutschen Kochbuchpreis. Vor allem aber betreibt er die schöne Website Brotmitei.de, auf der er selbst vor einfachsten Erklärungen nicht zurückschreckt. Zum Beispiel: Wie kocht man ein Ei? 1. mit kochendem Wasser. 2. mit kalten Eiern. Sie müssen nicht angewärmt werden! 3. Anstechen ist unnötig. 4. Fünf-Minuten-Eier sind sehr weich, Zehn-Minuten-Eier sehr hart. Das müsste man eigentlich direkt mal ausprobieren. Hier gibt es das Buch.
Wilder Wein von Matt Haig
Wilder Wein von Alexander Oetker
Alexander Oetker (Hoffmann & Campe) Eigentlich kann sich Autor und Frankreichexperte Alexander Oetker in seinem Sessel zurücklehnen und Süßwein süffeln, denn seine französischen Regionalkrimis um den Kommissar Luc Verlain (Vorlieben: gutes Essen und Frauen) könnte auch jede KI schreiben. Ein paar Reiseführer ins System gespeist, und schon brauen sich in den digitalen Synapsen Storys zusammen: verwunschene Schlösser und altehrwürdige Kirchen hier, eine verträumte Hafenstadt mit historischem Stadtkern dort. Must see! Und diese herrliche Natur: duftende Lavendelfelder, beeindruckende Klippen. Pittoresk! Irgendwo dazwischen liegt mal eine Tote im Weinkeller, treibt ein Bürgermeister leblos im Atlantik. Vielleicht, aber nur vielleicht, wäre die KI sogar etwas origineller. Hier gibt es das Buch.
Nexus von Yuval Noah Harari
„Der Historiker ist ein rückwärtsgekehrter Prophet“, sagte der Philosoph Friedrich Schlegel. So hält es dann auch Harari in diesem Buch über künstliche Intelligenz: Er blickt durch die Vergangenheit in die Zukunft. Und was er sieht, ist fürwahr beängstigend. Für Harari ist KI eine Technologie wie der Buchdruck – schließlich führte der nicht nur zu mehr Wissen, sondern schon früh zu Propaganda und Verschwörungserzählungen. KI ist nun allerdings die erste Wissenstechnologie, die sich verselbstständigen und die Weltherrschaft ergreifen könnte. Das mag apokalyptisch klingen, gewiss. Aber der düstere Prophet Harari hat einen Punkt. Wenn die Demokraten nicht bald aufwachen und die Algorithmen stärker regulieren, könnten sie selbst von den weltumspannenden Spambots der Tyrannen hinweggefegt werden. Hier gibt es das Buch.
Die Geschichten in uns von Benedict Wells
Die Geschichten in uns von Benedict Wells
Mal ein kleiner Test. In einem Krimi lesen Sie den Satz „Einen kurzen Moment sah der Kommissar am Tatort ein kleines Detail“. Und? Gemerkt? Das Buch ist schlampig geschrieben, Momente sind immer kurz und Details immer klein. Hier ist nicht sauber gemacht worden, wie in vielen der 60 230 Bücher, die allein 2023 neu erschienen und seitenweise mit schlechter Sprache vermüllt sind. Autsch, wieder gemerkt? „Seitenweise“ ist auch Müll, muss gestrichen werden, weil ein Buch nichts anderes hat als Seiten. Vielleicht sollte man zum Bücherschreiben eine Schreiberlaubnis-Prüfung einführen, ähnlich wie beim Auto. Und Benedict Wells wäre der strenge Prüfer. Dann würden manche Bestseller von … und von … (nee, sagen wir jetzt nicht) so nicht erscheinen. Freuen sich die Bäume. Hier gibt es das Buch.
Vaterländer von Sabin Tambrea
Deutsche Schauspielstars wie Edgar Selge, Matthias Brandt oder auch Andrea Sawatzki haben es bereits getan und Autobiografisches zu Papier gebracht. Da will Sabin Tambrea („Deutsches Haus“) nicht nachstehen und bringt schon seinen zweiten Roman heraus, diesmal privat eingefärbt. Es geht es um die Geschichte seiner rumänisch-ungarischen Familie. Während einer Konzertreise flieht der Vater vor der Diktatur in Rumänien nach Deutschland, die Familie folgt ihm zwei Jahre später. „So hatten wir die Möglichkeit, ein Leben in Freiheit zu führen“, erzählte Tambrea in der NDR-Talkshow. Während der Trennung schrieben sich die Eltern Briefe. Passagen davon durfte das Buch übernehmen, webt aber auch die düsteren Erinnerungen des Großvaters ein. Das gerät durchaus bewegend, voller Liebe und Schatten. Hier gibt es das Buch.
Tipp: Weitere Buchempfehlungen aus der Redaktion finden Sie übrigens auf unserer Themenseite.
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