Überflutungen: Hochwasser hält Oder-Regionen in Alarmbereitschaft

Einsatzkräfte im Osten Brandenburgs kämpfen weiter gegen das Oder-Hochwasser. Deiche und Schutzwände müssen große Wassermassen abhalten. Derweil setzen sich die Fluten gen Nordosten fort.

 

Die Hochwasserwelle der Oder hält Landkreise und Feuerwehren im Osten Brandenburgs in Alarmbereitschaft. Straßen stehen unter Wasser, die Flut kam Wohngebieten entlang des Oderufers immer näher. Für einen Teil des Flussgebietes entlang der Oder – im Oder-Spree-Kreis – galt die höchste Hochwasser-Alarmstufe 4. Auch Frankfurt (Oder) erreichte am späten Mittwochabend Stufe 4. Einsatzkräfte waren in Eisenhüttenstadt und Ratzdorf im Dauereinsatz. Die Behörden rechneten aber damit, die Lage gut bewältigen zu können. 

Große Anspannung in Frankfurt (Oder) – Warnung vor Leichtsinn

Die Stadt Frankfurt (Oder) stellte sich auf eine ernstere Lage ein und warnte die Bürger vor Leichtsinn. Sie sollten die Nähe zu Deichen und anderen Schutzanlagen meiden. In der Stadt hielt eine Spundwand am Ufer nicht stand. Sie bekam Risse, und das Wasser überflutete einen Platz, wie die Behörde mitteilte. Anderswo waren Sickerstellen im Deich aufgetreten, die mit Sandsäcken abgedichtet wurden. 

Der Pegelstand in Frankfurt (Oder) stieg in der Nacht auf über sechs Meter – der Richtwert für die höchste Alarmstufe 4. „Schwierige Stunden liegen vor unserer Stadt“, sagte Oberbürgermeister René Wilke (parteilos) am Mittwochnachmittag. Normal ist am Pegel Frankfurt (Oder) ein Wasserstand von um die 2,10 Meter. Die Anwohner in Ufernähe sicherten ihre Grundstücke, um Hochwasser-Schäden zu verhindern. 

Die Stadt teilte auch mit, die höchste Alarmstufe bedeute für die Bürger, dass Lebensgefahr bestehe. Hochwassergefährdete Gebiete seien zu meiden. 

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), der mitten in den Gesprächen für eine Regierungsbildung nach der Landtagswahl steckt, besuchte am Mittwochnachmittag das Hochwassergebiet in Ratzdorf und Eisenhüttenstadt. Er zeigte sich zuversichtlich. Die Lage sei bislang gut im Griff, meinte er. 

Polder bei Schwedt im Nordosten Brandenburgs sollen geflutet werden

In einigen Tagen dürfte die Hochwasserwelle dann den Nordosten Brandenburgs in Schwedt an der Oder erreichen. Am Mittwoch wurde die unterste Alarmstufe für die Pegel Kienitz (Kreis Märkisch-Oderland) und Stützkow bei Schwedt ausgerufen. 

Das Landesamt für Umwelt plant auch Polder zu fluten, um Schutzdeiche in der Uckermark zu entlasten. Das war bei früheren Hochwassern schon der Fall. 

Polder sind von Deichen umgebene Gebiete, die bei Hochwasser absichtlich geflutet werden. Die Rückhalteräume an Flüssen sollen Wohn- und Industriegebiete schützen. Wenn eine Überschwemmung droht, werden die Poldertore geöffnet. Ein Teil des Hochwassers fließt dann in das Becken, und der Wasserstand des Flusses sinkt.