Ein Paar aus Niedersachsen wird wegen schwerer Straftaten an der Tochter zu langen Haftstrafen verurteilt. Dann kommen Zweifel auf und ein zweiter Prozess könnte nun ganz anders ausgehen.
In einem neu aufgerollten Missbrauchsprozess gegen ein Ehepaar aus Niedersachsen wegen schwerer Straftaten an der Tochter beziehungsweise Stieftochter wird am Donnerstag das Urteil erwartet. Während die Mutter und ihr Partner in einem ersten Prozess im Juni 2023 zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden waren, deutet im neuen Verfahren vieles auf einen Freispruch hin. In der Verhandlung am Landgericht Braunschweig waren immer größere Zweifel an den Anschuldigungen der Tochter aufgekommen.
Zum Prozessauftakt im August war dem Paar aus Bad Harzburg vorgeworfen worden, ihre erwachsene Tochter mehrmals vergewaltigt, misshandelt und verletzt zu haben. Für die Schilderungen des mutmaßlichen Opfers hatte ein Gutachter zum Abschluss von einem eher geringen Wahrscheinlichkeitsgrad für einen realitätsbasierten Hintergrund gesprochen. Zuvor hatten auch mehrere Ermittler Zweifel an der Glaubwürdigkeit der 26-jährigen Tochter geäußert.
Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte zuvor das Urteil eines ersten Prozesses mit 13,5 Jahren Haft für die Frau und 9,5 für den Partner aufgehoben, weil unter anderem die Beweiswürdigung aus Sicht der Bundesrichter lückenhaft war. Zudem sollte die Aussagefähigkeit des mutmaßlichen Opfers besser geklärt werden.