Die Unicredit hat sich die Option gesichert, ihren Anteil an der Commerzbank aufzustocken – es droht eine feindliche Übernahme. Unicredit-Chef Orcel hält sich alle Optionen offen.
Nach dem Einstieg bei der Commerzbank hält sich Unicredit-Chef Andrea Orcel alle Optionen offen – betont aber die Vorzüge einer grenzüberschreitenden Fusion. „Die Commerzbank ist ein Investment. Nichts anderes.“ Derzeit gebe es kein Übernahmeangebot, sagte Orcel auf einer Konferenz der Bank of America in London.
Ein Zusammengehen mit dem Frankfurter Dax-Konzern könne aber zum „Testfall für Europa“ werden, das größere Banken brauche. „Wir können zusammenkommen und etwas Größeres machen.“ Die Commerzbank passe strategisch gut zur italienischen Großbank.
Der deutsche Bankenmarkt sei fragmentiert und Unicredit habe Erfahrung vor Ort, sagte Orcel in Anspielung auf die Tochter HypoVereinsbank (HVB), die 2005 von der Unicredit übernommen worden war. Zugleich betonte Orcel erneut, die Unicredit sei nicht unter Zugzwang. „Wir können den Commerzbank-Anteil auch wieder verkaufen.“ Bei großen Fusionen brauche es Einigkeit auf beiden Seiten.
Auf die Frage, ob die Bank Gespräche mit der deutschen Regierung geführt habe, die das Vorgehen der Unicredit ablehnt, antwortete Orcel: „Wir haben wiederholt mit großen, wichtigen Aktionären gesprochen.“ Die Unicredit sei offen für einen neuerlichen Dialog.
Die Unicredit hat den Teilausstieg des Bunds genutzt und ist im großen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Zuletzt hat sie sich über Finanzinstrumente die Option gesichert, ihren Anteil von neun auf 21 Prozent aufzustocken. Damit wäre die Unicredit mit Abstand größter Aktionär – vor dem Bund, der rund 12 Prozent hält.