Noch bevor die Temperaturen unter null Grad sinken, verfallen die meisten Schmetterlinge in eine Winterstarre. Nicht jedoch der Frostspanner: Die Puppen des Falters schlüpfen zwischen Oktober und November, meist nach dem ersten Frost, und paaren sich. Im darauffolgenden Frühjahr fressen ihre Raupen mit Vorliebe junge Knospen, Blätter und Blüten. Der Schaden ist immens.
Der Name des Frostspanners setzt sich aus dem Umstand zusammen, dass die Puppen bei niedrigen Temperaturen schlüpfen, und der Fresstechnik: Um bei ihrem Mahl nicht gestört zu werden, spinnen sich die Raupen zwischen den Blättern ein. Unterschieden werden muss zwischen dem Kleinen Frostspanner (Operophtera brumata) und dem Großen Frostspanner (Erannis defoliaria) – wobei der größere Schmetterling seltener in Gärten zu finden ist und somit deutlich weniger Schaden anrichtet. Aus diesem Grund widmet sich dieser Artikel dem kleinen Falter, dessen Raupen großen Appetit haben: Auf ihrem Speiseplan stehen nicht nur Obstbäume (vorzugsweise Apfel, Birne, Kirsche und Pflaume), sondern auch Zierhölzer wie Ahorn und Linde. Wie Sie den Befall durch einen Frostspanner schneller erkennen und was dagegen vorgehen können, wird im Folgenden zusammengefasst.
Der Lebenszyklus des Kleinen Frostspanners
Der Frostspanner ist ein kleiner Falter mit braunen Gewand. Im Gegensatz zu den Weibchen sind nur die Männchen flugfähig. Beide schlüpfen, wenn der erste Frost einsetzt – ungefähr Mitte Oktober. Nachdem die Paarung stattgefunden hat, legen die Weibchen bis zu 300 Eier in der Nähe von Knospen in der Baumrinde ab. Die Eier sind anfangs grün und färben sich mit der Zeit Orange bis Rot. Wenn der Frühling einsetzt und sich die ersten Knospen öffnen, schlüpfen die Larven des Frostspanners und machen sich auf die Suche nach Nahrung. Unverwechselbar ist dabei ihre Fortbewegungsart: Sie besitzen nur am Bauch und am Ende ihres Körpers „Füße“, die sie wie eine Art Katzenbuckel zusammenziehen und wieder auseinanderschieben, um vorwärtszukommen. Nachdem sich die Raupen zwischen April und Juni ihren Wanst vollgeschlagen haben, seilen sie sich an einem dünnen Spinnfaden von den befallenen Bäumen auf den Boden ab und verpuppen sich unter der Erde. Dort verweilen die Puppen bis in den späten Herbst, ehe sie als erwachsene Frostspanner schlüpfen und ein neuer Lebenszyklus startet.
Frostspanner bekämpfen: Diese Methoden helfen
Wenn Sie im Frühjahr die Raupen des Frostspanners entdecken, ist es zu spät, um vorbeugende Maßnahme zu ergreifen. In dem Fall ist es sinnvoller, den Falter direkt zu bekämpfen. Zum einen können Sie auf spezielle Präparate gegen Schmetterlingsraupen zurückgreifen, die den Wirkstoff Bacillus thuringiensis (ein Bakterium) enthalten. Das Spritzmittel wird auf die betroffenen Stellen gegeben und von den Raupen beim Fressen von Blüten, Blättern und Knospen aufgenommen. Setzen Sie das Präparat jedoch erst ein, wenn die Außentemperaturen bei mindestens 15 Grad liegen. Vorher sind die Nachkommen des Frostspanners noch nicht so hungrig und aktiv auf Nahrungssuche. Oder aber Sie greifen auf alternative Produkte zur Bekämpfung des Frostspanners zurück, die andere Wirkstoffe – zum Beispiel Neemöl oder Indoxacarb – enthalten.
Eine weitere Möglichkeit, den Frostspanner zu bekämpfen, bieten sogenannte Leimringe. Was das genau ist und worauf Sie dabei achten sollten, wird im nächsten Abschnitt über vorbeugende Maßnahmen berichtet.
Der Frostspanner hat es auf fast alle Obstbäume abgesehen, findet aber auch manche Ziergehölze lecker
© yands
So beugen Sie einem weiteren Befall zukünftig vor
Um zu verhindern, dass der Kleine Frostspanner Ihre Obst- und Ziergehölze befällt, können Sie vorbeugende Maßnahmen treffen – indem Sie zum Beispiel die natürlichen Fressfeinde des Falters fördern: Kohlmeisen können hunderte Raupen an nur einem Tag verspeisen. Um sie in Ihren Garten zu locken, sollten Sie passende Nistkästen an den Bäumen anbringen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die flugunfähigen Weibchen aufzuhalten, die an den Stämmen hochkriechen müssen, um die fliegenden Männchen anzulocken. Bringen Sie hierfür Anfang Oktober spezielle Leimringe möglichst eng an den Bäumen sowie an allen Stützpfählen und direkten Nachbarbäumen an. Tauschen sie diese aus, wenn sie vertrocknet oder beschädigt sind. Oder aber verwenden Sie Raupenleim, den Sie mit einem Pinsel direkt auf die Rinde auftragen. In beiden Fällen bleibt der weibliche Frostspanner daran kleben und es kommt zu keiner Paarung.
Wichtiger Hinweis: Entfernen Sie die Leimringe im Frühjahr wieder, um keine Nützlinge zu gefährden.
Quelle: Mein schöner Garten
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