Albanien: Bewunderer eröffnet Meloni-Themenrestaurant neben italienischem Asyllager

In Albanien hat ein Fan der italienischen Regierungschefin die „Trattoria Meloni“ eröffnet – wenige Schritte entfernt von deren Lieblingsprojekt, einem Asylbewerber-Lager. 

Giorgia Meloni, soweit das Auge reicht: In der „Trattoria Meloni“ in der nordalbanischen Hafenstadt Shengjin können Besucher Fisch oder Meeresfrüchte bestellen, umgeben von 70 gemalten Porträts Melonis. „Wenn Küche, Kunst und Politik zusammenkommen, können wundervolle Dinge entstehen“, sagt Besitzer Gjergj Luca der Nachrichtenagentur AFP. Wenige Schritte entfernt dürfte die Speisenauswahl magerer ausfallen. In der unmittelbaren Nachbarschaft zum Restaurant befindet sich Melonis Lieblingsprojekt: Ein Aufnahmelager für Asylbewerber. 

Der 58-Jährige ist Sohn eines bekannten albanischen Schauspielers und war früher selbst Mime. Er sei fasziniert von der „außergewöhnlichen“ Persönlichkeit Melonis, erzählt er. Er hoffe, dass sie bald einmal sein Restaurant besuchen werde. Die Porträts der Parteichefin der ultrarechten Fratelli d’Italia, mal lächelnd, mal zornig, ließ er von dem bekannten albanischen Künstler Heliton Haliti gestalten.

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Meloni vereinbarte Lager-Regelung mit albanischem Kollegen

Meloni sei eine „sehr interessante, starke“ Persönlichkeit, sagte Haliti – „auch wenn ihre politischen Überzeugungen nicht meine sind“. In der strukturschwachen Region sind die beiden Aufnahmelager, die in den kommenden Wochen eröffnen sollen, als Arbeitsstätten willkommen.

In den von Italien eingerichteten, vollständig eingezäunten Lagern sollen Migranten festgehalten werden, während die italienischen Behörden über ihren Asylantrag entscheiden. Dies hatte Meloni im November vergangenen Jahres mit ihrem albanischen Kollegen Edi Rama vereinbart.

Wo Europa Schlagseite nach rechts hat

Von der italienischen Küstenwache aus dem Mittelmeer gerettete Migranten sollen aufgeteilt werden: Frauen und Kinder sollen nach Italien gebracht werden, bis zu 3000 Männer in die Lager in Albanien. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International prangerte eine „automatische und möglicherweise verlängerte Inhaftierung“ der Geflüchteten an.