Für die neue stern-Serie „Tür an Tür“ haben wir Menschen gebeten, uns von Erlebnissen mit ihren Nachbarn zu erzählen.
Eigentlich suchen wir uns die Menschen aus, mit denen wir unser Leben teilen. Aber es gibt eben noch die, die nebenan wohnen. Oder schräg gegenüber. Oder unter oder über uns. Die mit den gestapelten Schuhen vor der Tür oder die, die immer Sommerfeste im Hinterhof organisieren. Menschen, die wir uns nicht ausgesucht haben, mit denen wir dennoch unseren Alltag teilen. Studien und Umfragen zeigen, dass wir lebenszufriedener sind, wenn wir uns mit unseren Nachbarn austauschen. Und dass vielen Menschen ein gutes Verhältnis zu den Nachbarn wichtiger ist als ein Bäcker oder Supermarkt vor der Tür. Denn wir alle vergessen mal unseren Schlüssel oder brauchen jemanden, der die Zimmerpflanzen gießt, wenn wir verreist sind.
Was wir mit Nachbarn erleben, ist mal Herzkino und mal Horror
Menschen brauchen einander. Vielleicht kämen wir ohne jene aus, die anonyme Beschwerdezettel vor Haustüren ablegen und dann flüchten. Oder jene, die Gerichtsprozesse anstreben, weil die Zweige der nachbarlichen Kirsche über die eigene Hecke wachsen. So großzügig uns die Nähe werden lässt, so solidarisch und hilfsbereit wir immer wieder sind, so kleinlich, nachtragend und biestig bleiben wir in manchen Situationen zurück. Nachbarn zwingen uns dazu, uns ihnen gegenüber zu verhalten. Zu grüßen oder nicht, freundlich zu sein oder zu grummeln. Ob gewollt oder nicht, entsteht unter jedem Dach ein soziales Gebilde, in das wir uns einfügen. Was dann zwischen Tür und Tür geschieht, ist mal Herzkino und mal Horror. Gesellschaft im Kleinen, auf überschaubarem Raum.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Ihren Nachbarn gemacht?
Schreiben Sie uns: [email protected]