Freunde des satten Grüns im eigenen Garten wissen: Ums Rasen vertikutieren kommt man nicht herum. Wir erklären, warum das Ausdünnen der heiligen Wiese so wichtig ist, wann der beste Zeitpunkt dafür ist – und zu welchen Helfern Sie greifen sollten.
Er ist das Prunkstück vieler Parzellen und für viele der knapp eine Million Hobbygärtner in Deutschland ein Aushängeschild: der Rasen. Und wer im Sommer mit einem akkuraten und widerstandsfähigen Grün glänzen will, sollte im Frühjahr oder im Herbst genug Zeit und Schweiß investieren. Das Zauberwort heißt „Vertikutieren“. Das kommt aus dem Englischen und bedeutet nichts anderes als „vertikal schneiden“ („vertical cut“). Warum der heilige Rasen – oder besser die Grasnarbe – im Frühjahr oder Herbst vertikutiert werden sollte, welche Geräte die Arbeit erleichtern und was dabei wichtig ist, lesen Sie hier.
Rasen vertikutieren: Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Erfahrene Schrebergärtner bevorzugen das zeitige Frühjahr, um ihren Rasen zu vertikutieren. Vor allem Familien sollten diesen Rat befolgen. Denn der Rasen benötigt einige Tage Zeit, sich von den Schnitten in die Grasnarbe zu erholen. Diese Zeit bekommt er im Sommer, wenn Kind und Kegel auf der Wiese herumtollen, eher nicht. Zudem sind Boden und Rasen im Frühjahr besonders regenerationsfähig. Je nach Temperaturen bieten sich also die Monate März und April zum Rasen vertikutieren an. Bei Temperaturen zwischen acht und 20 Grad kommen die Halme am besten damit klar. Wem im Frühjahr die Zeit fehlt, der kann auch auf die Sommermonate Mai und Juni ausweichen – sollte seinem Rasen dann aber etwas mehr Zeit zur Erholung gönnen. In diesem Fall bieten sich die Morgen- oder Abendstunden dafür an.
Auch im Herbst kann man den Rasen vertikutieren. Von Mitte September bis in den Oktober hinein, wenn die Temperaturen tagsüber noch zwischen 15 und 20 Grad liegen. Wichtig: Im Herbst sollte nicht zu intensiv vertikutiert werden, damit sich die Grasnarbe rechtzeitig vor dem Frost wieder schließen kann.
Hier gibt’s einen Vertikutierer mit einer Arbeitsbreite von 35 Zentimetern. Wichtig: Ist die Erde feucht, sollte möglichst nicht vertikutiert werden. In den Tagen nach dem Vertikutieren hilft eine regelmäßige Bewässerung dem Rasen dagegen sehr dabei, sich optimal zu regenerieren.
Rasen vertikutieren: Schritt für Schritt den Rasen lüften
Rasen kräftig düngen (im März) z.B. mit Neudorff RasendüngerRasen mähen (auf ca. 4 cm Länge)Zwei Wochen später: Rasen ein weiteres Mal mähen (ca. 3 cm Länge) Rasen vertikutierenMoos und Rasenfilz zusammentragen und entsorgenRasen nachsäen (vor allem an kahlen Stellen)
Vor dem Vertikutieren: Das ist wichtig
Wie so oft ist auch beim Rasen vertikutieren die Vorbereitung alles. Denn bevor man der Wiese mit dem Vertikutierer zu Leibe rückt, sollte das Gras im März einmal kräftig gedüngt werden. Es stärkt das Grün, das anschließend mit dem Rasenmäher auf eine Länge von ca. vier Zentimeter gestutzt werden sollte. Zwei Wochen später, wenn die Halme zum ersten Mal im Gartenjahr gewachsen sind, steht erneut Rasen mähen im Kalender – dieses Mal auf ca. drei Zentimeter – bei den meisten Mähern die niedrigste Schnitthöhe. Sobald die kurz geschorene Fläche vollständig abgetrocknet ist, kann es mit dem Vertikutieren losgehen.
Warum Vertikutieren und was passiert da genau?
Wie wir Menschen brauchen auch die vielen Milliarden Grashalme in den Schrebergärten genügend Luft zum Atmen. Moos und Rasenfilz, die sich vor allem auf luftarmen Lehmböden bilden, hemmen die Durchlüftung des Rasens und damit auch das Wachstum. Auch Unkraut ist ein sicherer Indikator dafür, dass die Rasenwurzeln nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden. Und genau hier kommt der Vertikutierer ins Spiel.
Dünger Mooslos glücklich Poetschke
Rasen vertikutieren: Diese Fehler sollten Sie vermeiden
An sich ist das Vertikutieren des eigenen Rasens keine große Sache – auch Schrebergarten-Neulinge bekommen das mit ein bisschen Übung hin. Doch egal, ob der Rasen mit einem Elektro-Vertikutierer oder einem Akku-Vertikutierer bearbeitet wird: Der Boden sollte nicht aufgeschlitzt, also zu tief eingeritzt werden. Das hat gleich zwei Nachteile. Zum einen beschädigt es die Rasenwurzeln. Zum Zweiten verschleißt der Vertikutierer deutlich schneller. Es sollte also darauf geachtet werden, dass die Messer des Vertikutierers die Grasnarbe maximal zwei bis drei Millimeter tief einritzen. Wie tief die Messer in den Boden eindringen sollen, lässt sich an den Geräten einstellen. Zudem sollte beim Vertikutieren gleichmäßig einmal längs und einmal quer über die Fläche gefahren werden – und nicht zu lange an einer Stelle des Rasen verharrt werden, um die Grasnarbe möglichst wenig zu belasten.
Vertikutieren per Hand: So geht es richtig
Wie manch andere Gartenarbeit fließt auch beim Vertikutieren der Schweiß. Vor allem, wenn man es als kleines Outdoor-Training nutzt und den Elektro-Vertikutierer von Scheppach zur Abwechslung im Schuppen stehen lässt. Im Grunde gelten für das manuelle Auskämmen des Rasen die gleichen Spielregeln. Temperaturen von mindestens zehn Grad und ein möglichst trockener Untergrund – dann kann es losgehen. Statt mit rotierenden Messerwalzen bearbeitet man den Rasen bei Hand- oder Pendelvertikutierern mit Stahlmessern, die leicht pendelnd an einer Achse eingebaut sind. Bei einigen Modellen erleichtern Räder die etwas mühsame Arbeit (hier gibt’s ein rollendes Modell von Gardena). Je nachdem wie viel Druck auf das Gerät ausgeübt wird, dringen die Klingen unterschiedlich tief in die Grasnarbe ein und lösen den Rasenfilz. Es gilt also auch hier: Je mehr Moos sich auf dem Rasen ausgebreitet hat, desto mehr Druck braucht der Vertikutierer. Im Gegensatz zum motorisierten Vertikutierer werden die manuellen Geräte durch die Grasnarbe gezogen. Vergessen Sie außerdem nicht, zwischendurch immer wieder Pausen einzulegen. Nicht nur zum Durchatmen, sondern vor allem, um das Schnittgut zu entfernen. Zudem sollten Sie für das Vertikutieren mit der Hand deutlich mehr Zeit einplanen. Etwas weniger Kondition erfordern sogenannte Nagelschuhe. Die werden mit Riemchen unter möglichst feste Arbeitsschuhe geschnallt. Die Nägel drücken Löcher in den Rasen und sorgen so für eine gleichmäßige Belüftung.
Nach dem Vertikutieren: Filz entfernen, Samen streuen
Mindestens genauso wichtig wie das Vertikutieren selbst ist die Pflege des Rasens danach. Falls der motorisierte Vertikutierer keinen Auffangbehälter hat, müssen das gelöste Moos und der Rasenfilz zunächst mit einem Rechen oder Fächerbesen gründlich zusammengetragen werden. Kahle Flächen werden großzügig mit frischen Rasensamen bestreut, damit das Grün dicht und kräftig nachwachsen kann.
Quellen: Bundesverband Deutscher Gartenfreunde; „rasendoktor.de“; „mein-schoener-garten.de“
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