Viele Erfindungen teilen das gleiche Schicksal: Sie erleben zuerst einen Hype und verschwinden anschließend im Nirvana. Und dann gibt es diese unscheinbaren Produkte, die so simpel sind und trotzdem nie wirklich aus der Mode kommen – wie Fimo.
1954 ist das Geburtsjahr von Fimoik, einer Art Knete, die sich aus drei Wörtern zusammensetzt: Fifi (dem Spitznamen ihrer Erfinderin), Modelliermasse und Mosaik. Erst gegen Mitte der 60er Jahre wurde die Bezeichnung – durch die Übernahme von Faber – in Fimo geändert. Seit 1978 gehören sämtliche Rechte der Firma Staedtler. Die Rezeptur blieb jedoch die Gleiche und wurde erst 2006 geändert, nachdem der Verbraucherschutz die phthalathaltigen Weichmacher darin als gesundheitsschädlich einstufte. Inzwischen gibt es eine große Bandbreite unterschiedlicher „Sorten“ mit verschiedenen Eigenschaften. Welche das sind und was Sie vor dem Gebrauch wissen sollten, wird in diesem Artikel erläutert.
Das macht Fimo-Modelliermasse besonders
Fimo ist ein eingetragener Markenname für eine Modelliermasse, die leicht formbar und somit ideal zum Basteln geeignet ist – unabhängig davon, für welche Fimo-Art Sie sich entscheiden. Ein Unterschied besteht jedoch darin, wie die Knete aushärtet: Dafür muss sie entweder in den Backofen wandern (wie das genau funktioniert, lesen Sie am Ende des Artikels) – oder sie trocknet an der Luft aus, dann handelt es sich um sogenannte Fimo air. Solange die Masse noch roh ist, kann sie nach eigenem Gutdünken gestaltetet, gestempelt, texturiert werden. Nach dem Aushärten ist die Form so fest, dass sie weiterverarbeitet werden kann. Ob Schnitzen oder Drechseln, Bohren oder Schleifen, Polieren oder Bohren: den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Im Anschluss kann Fimo noch bemalt (zum Beispiel mit Acrylfarbe) und anschließend lackiert werden.
Darin unterscheiden sich die Fimo-Arten
Fimo soft
Für Einsteiger wird Fimo soft empfohlen: Die Modelliermasse ist besonders weich und somit leichter formbar. Dadurch sparen Sie sich das viele Kneten und können direkt loslegen. Laut Hersteller eignet sich diese Sorte besonders gut zum Basteln von Schmuckstücken wie Ohrringen, Kettenanhängern oder Broschen als auch kleinen Wohnaccessoires und Dekoelementen.
Fimo profesionell
Für fortgeschrittene Hobbybastler und Künstler eignet sich Fimo professional. Im Gegensatz zu der soften Variante (und allen anderen) ist diese Art besonders fest, dadurch muss sie vor dem eigentlichen Bearbeiten gut durchgeknetet werden. Dafür ist sie aber auch formstabiler und kann für filigrane Kunstwerke eingesetzt werden – auch in Kombination mit Fimo soft oder Fimo effect.
Fimo kids
Für Kinder gibt es auch eine abgespeckte Version, die extra für kleine Hände entwickelt wurde: Fimo kids ist sehr weich und kann somit leicht in Form gebracht werden. Die CE-zertifizierte Modelliermasse enthält verständliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die Kindern beim Basteln unterstützend einsetzen können. Dazu passend gibt es kindgerechte Sets („Form & Play“) zum Spielen.
Fimo effect
Besonders schöne Effekte lassen sich mit dieser Fimo-Art erzielen: Wenn Sie Ihre Kunstwerke zum Glänzen, Glitzern oder Leuchten bringen wollen (was sich bei Schmuck und Deko sicherlich anbieten würde), können Sie Fimo effect einsetzen. Das Material als auch die Oberflächen gibt es in unterschiedlichen Varianten, zum Beispiel Metallic und Glitter, Pastell und Pearl.
Fimo leather-effect
Diese Sorte soll nicht nur wie Leder aussehen, sondern sich auch genauso anfühlen: Das Fimo leather-effect kann sogar nach dem Aushärten noch zurechtgeschnitten, vernäht, gestanzt und geprägt werden. Die Modelliermasse ist sehr biegsam und somit ideal zum Basteln von lederähnlichen Accessoires (zum Beispiel Armbänder, Taschen, Ketten) geeignet.
Nachbearbeitung: So härtet Fimo richtig aus
Je nachdem, für welche Fimo-Art Sie sich entscheiden, müssen Sie folgende Punkte beim Aushärten beachten:
Die klassische Modelliermasse von Fimo muss im Backofen bei 110 Grad aushärten – nur die „Leather effect“-Variante benötigt mehr Hitze, nämlich 130 Grad (für 30 Minuten).Je nachdem, welche Technik Sie anwenden, muss Ihr fertiges Kunstwerk mehrere Male hintereinander im Ofen ausgehärtet werden – auch dafür ist das klassische Fimo geeignet.Alle Fimo-Sorten, die zum Aushärten in den Ofen wandern müssen (der Hinweis steht auf der Verpackung), dürfen untereinander kombiniert werden – das gilt somit nicht für Fimo air.Zum Versiegeln der fertigen Kunstwerke gibt es spezielle Lacke (glänzend und matt) und Stifte von Fimo. Alternativ können Sie auch Acryl- und Ölfarben verwenden, die weichmacherbeständig sind.Möchten Sie ein Loch in die Modelliermasse stechen, können Sie das vor dem Aushärten entweder mit einer Nadel versuchen – oder mit einem feinen Handbohrer (nach dem Backen).
Wichtig: Das müssen Sie über Fimo wissen
Für Eltern wichtig zu wissen: Laut Hersteller eignet sich Fimo für Kinder ab acht Jahren – da die Modelliermasse verschluckt werden könnte. In dem Falle gilt: Die ofenhärtende Modelliermasse kann im Magen nicht ausgelieren, da hierfür Temperaturen über 90 Grad benötigt werden. Es kann dadurch also zu keinen Verletzungen im Magen führen. Zudem sollten Sie Ihren Nachwuchs nicht unbeaufsichtigt lassen, wenn die Knete in den Backofen wandert.
Für Erwachsene wichtig zu wissen: Reinigen Sie Fimo niemals in der Spülmaschine, da die Reinigungsmittel das Material angreifen und beschädigen würden. Ist die Modelliermasse zu hart geworden, etwa durch das Austrocknen an der frischen Luft, können Sie die Knete mit „Mix Quick“ weich bekommen. Und sollte mal ein Teil des Kunstwerkes abbrechen, können Sie dieses mit einem gewöhnlichen Sekundenkleber wieder anbringen.
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