Was für ein Spiel in Leverkusen: Erst führt Wolfsburg, dann Bayer, dann wieder Wolfsburg – und am Ende gewinnt doch der Meister. Dank Victor Boniface.
Bayer Leverkusen hat seine Sonntagsserie spektakulär ausgebaut und sich vorerst in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga festgesetzt. Nach zwei Rückständen und trotz rätselhafter Defensivpatzer gewann der deutsche Meister gegen den VfL Wolfsburg am Ende noch mit 4:3 (2:3). Victor Boniface sorgte in der dritten Minute der Nachspielzeit für den Erfolg – die Last-Minute-Seriensieger der Vorsaison zeigten wieder mal ihre Qualitäten in der Schlussphase.
Die Mannschaft von Trainer Xabi Alonso ist damit seit 23 Sonntagsspielen unbesiegt. Die Wolfsburger dagegen müssen sich nach der dritten Niederlage im vierten Saisonspiel erst mal nach unten orientieren.
Nordi Mukiele (5. Minute) hatte zunächst per Eigentor für die frühe Wolfsburger Führung gesorgt. Anschließend drehte Leverkusen durch Tore von Florian Wirtz (14.) und Jonathan Tah (32.) das Spiel – ehe Sebastian Bornauw (37.) und Mattias Svanberg (45.+1) es wieder drehten. Doch Piero Hincapie (49.) und dann Boniface sorgten in einem verrückten Spiel für den Erfolg der Gastgeber. Der Wolfsburger Yannick Gerhardt sah in der 88. Minute nach einem Foul an Jeremie Frimong die Rote Karte.
Spektakulärer Spielverlauf
Die Partie bot fast alles, nur langweilig war sie nicht. Auch aufgrund der Defensivaussetzer beider Mannschaften entwickelte sich ein Spiel, das beiden Trainern eher weniger, den Zuschauern dagegen umso mehr gefallen hat. Alonso setzte erstmals auf Neuzugang Mukiele in der Startelf – und der Franzose wurde gleich nach fünf Minuten unfreiwillig auffällig, als er eine Flanke von Mohammed Amoura ins eigene Tor beförderte.
Wer jetzt dachte, dass der frühe Gegentreffer die Leverkusener schocken würde, der irrte. Bayer übernahm sofort die Spielkontrolle und kombinierte sich clever durchs Mittelfeld, die Wolfsburger fanden nur schwerfällig Mittel gegen das Leverkusener Spiel. Der seit Wochen in Topform spielende Wirtz nutzte das aus, indem er eine flache Hereingabe von Granit Xhaka zum Ausgleich einschob. Rund eine Viertelstunde später legte Tah nach – die Wolfsburger hatten ihn nach einer Ecke völlig unbedrängt köpfen lassen.
Leverkusen mit unerklärlichen Aussetzern
Man hätte jetzt denken können, dass die immer stärker werdenden Leverkusener endgültig die Kontrolle über die Partie übernehmen. Doch wenn dieses Spiel eines war, dann unberechenbar. Denn nur fünf Minuten nach Tahs Treffer schlief die Bayer-Defensive nach einer Ecke, und Bornauw durfte vergleichsweise entspannt ein Kopfballtor erzielen. Kurz vor der Pause konnte dann kein Leverkusener den Wolfsburger Svanberg aufhalten. Der Schwede tankte sich mehrere Meter durchs Mittelfeld und schoss aus knapp 20 Metern die Führung.
Trotz allen Spektakels durften Zuschauer und Spieler nun erst mal 15 Minuten durchatmen. Wie wenig vor allem Alonso das Defensivverhalten seines Teams gefallen hatte, zeigte sich unmittelbar nach der Pause. Der Baske brachte Frimpong für Mukiele und Hincapie für Belocian – und das zahlte sich direkt aus. Wieder war es eine Ecke, bei der eine Mannschaft nachlässig agierte. Diesmal wieder die Wolfsburger, wodurch Hincapie kurz nach seiner Hereinnahme per Kopf auf 3:3 stellte.
In der Schlussphase drückte Bayer auf den entscheidenden Treffer. Erst traf Xhaka noch die Latte – und dann sorgte der eingewechselte Boniface in der siebenminütigen Nachspielzeit noch für den umjubelten Erfolg.