Saubere Energie: Stromhunger von KI – Kernkraftwerk Three Mile Island wird reaktiviert

Im Kraftwerk Three Mile Island kam es zum größten Atomunfall in den USA. 2028 soll dort wieder Atomstrom produziert werden. Es gibt nur einen Kunden: Microsoft.

Das Kernkraftwerk Three Mile Island wurde weltweit bekannt, als es 1979 zu einer Kernschmelze im Reaktor des Blocks II kam. Block II wurde dabei zerstört, doch Block I arbeitete bis 2019. Danach wurde das Kraftwerk stillgelegt. Nun sieht es so aus, als werde Block I wieder reaktiviert. Schon 2028 soll er wieder ans Netz gehen, das gab der Betreiber Constellation bekannt.

Erfolgt die Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden, soll das Kraftwerk bis 2054 arbeiten. Ursache ist Microsoft, denn der Tech-Gigant nimmt den gesamten Strom ab. Microsoft hat einen 20-Jahres-Vertrag abgeschlossen, um den Energieverbrauch seiner Rechenzentren durch kohlenstofffreien Strom zu decken. Constellation sagte, es sei der größte Stromabnahmevertrag, den die Firma jemals unterzeichnet hat.

Thorium Reaktor 14.08

Unfall in Three Miles Island 

„Diese Entscheidung ist das stärkste Symbol für die Wiedergeburt der Atomkraft als saubere und zuverlässige Energiequelle“, so Joe Dominguez, CEO von Constellation. Da der Name Three Mile Island vorbelastet ist, wird das Kraftwerk in Crane Clean Energy Center umbenannt. Der Neustart der Anlage soll 1,6 Milliarden Dollar kosten.

Das Kraftwerk liegt auf einer Insel im Susquehanna River gegenüber von Harrisburg. 1979 kam es aufgrund eines mechanischen Defekts und eines menschlichen Fehlers zu einer Teilschmelze. Obwohl niemand ums Leben kam und nur geringe Mengen an Radioaktivität freigesetzt wurden, wurden danach keine neuen Atomkraftwerke in den Vereinigten Staaten mehr gebaut.

Radiant 10.40

Stark steigender Strombedarf

Three Mile Island ist kein Einzelfall. Der prognostizierte Siegeszug der Künstlichen Intelligenz wird den Strombedarf der Rechenzentren weltweit massiv erhöhen. Goldman Sachs nimmt an, dass Rechenzentren bis 2030 acht Prozent des gesamten US-Strombedarfs verbrauchen werden, im Vergleich zu drei Prozent derzeit. Dazu kommt der steigende Bedarf durch Elektrofahrzeuge. Die großen Techkonzerne setzen dabei zunehmend auf Atomkraft. Amazon Web Services bezieht Strom vom Kernkraftwerk Susquehanna in Pennsylvania. Oracle gab erst kürzlich bekannt, dass es ein Rechenzentrum entwirft, das von drei kleinen Kernreaktoren versorgt wird.

Atomstrom werde Microsofts Pläne unterstützen, sein gesamtes globales Netzwerk von Rechenzentren bis 2025 mit sauberer Energie zu betreiben, sagte Bobby Hollis, Microsofts Vizepräsident für Energie. Die Leistung von Wind- und Solarenergie kann schwanken, während ein Atomkraftwerk ständig in Betrieb ist und einen Kunden benötigt, der den gesamten Strom abnehmen kann, so Hollis. Stetige Stromabnahme und -produktion sind eine ideale Ergänzung. „Wir arbeiten rund um die Uhr. Sie arbeiten rund um die Uhr.“