Der 49-Jährige ist endgültig das zentrale Gesicht der CDU in Rheinland-Pfalz. Er gilt als heimatverbunden, kommt aus einem kleinen Eifel-Ort – und ist ein erklärter Gegner von „Fundamentalopposition“.
Der neue CDU-Landesvorsitzende Gordon Schnieder repräsentiert beispielhaft das in großen Teilen ländlich geprägte Rheinland-Pfalz. Der 49-Jährige steht weniger für die hippe Mainzer Neustadt oder das Arbeiterviertel in Ludwigshafen. Vielmehr ist er überzeugter Eifelaner und verwurzelt in der Kommunalpolitik.
Schnieder wird nicht müde, vom Leben und den Herausforderungen in ländlichen Regionen zu erzählen. Der Familienvater ist nach dem Rückzug von Christian Baldauf vom Chefposten der Landespartei jetzt der Gegenspieler von Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD).
„Keine Fundamentalopposition“
Der in Trier geborene Schnieder wohnt in Birresborn in der Vulkaneifel, einem 1100 Seelen-Ort. „Hier schlägt mein Herz für das Vereinsleben, für den Karneval, hier genieße ich die Gemeinschaft und die Natur“, schreibt er etwa auf seiner Internetseite.
Der 49-Jährige gilt nicht als Mann ausschweifender Gesten und legte als Oppositionsführer im Landtag einen durchaus anderen Stil an den Tag als sein Vorgänger. „Wir machen keine Fundamentalopposition und reden alles schlecht“, sagte Schnieder vor einiger Zeit der Deutschen Presse-Agentur. „Im Gegenteil, wir wollen künftig noch stärker herausstellen, wie wir es besser machen werden.“ Dennoch kann Schnieder auch harsche Kritik austeilen.
Der neue starke Mann der Landes-CDU studierte nach seinem Wehrdienst Steuerrecht und Finanzwirtschaft im nordrhein-westfälischen Nordkirchen, arbeitete im Finanzamt Köln-Altstadt und bis zu seinem Einzug in den Landtag 2016 in der Verwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm. Von 2014 bis 2019 war er Ortsbürgermeister in Birresborn.
Die Sache mit dem Schlüssel
Für wichtige politische Themen hält er Gesundheit, Bildung und den Öffentlichen Nahverkehr. Der Begriff Heimat liegt Schnieder am Herzen – und eben das Kommunale. Die Menschen beschäftigen die Alltagsdinge, sagt er. „Deswegen ist mir Kommunalpolitik so wichtig.“
Groß geworden ist Schnieder mit mehreren Generationen unter einem Dach. „Ich habe nie einen Schlüssel gehabt“, erzählte er einmal, „es war immer jemand zuhause.“ Den Schlüssel zur Staatskanzlei dürfte er nach mehr als 30 Jahren CDU-Opposition aber im Blick haben.