Die Agnellis gehören zu den reichsten Familien Italiens. Seit dem Tod des Fiat-Chefs gibt es einen erbitterten Erbstreit. Jetzt greift die Staatsanwaltschaft durch.
Im Streit um das Erbe des langjährigen Fiat-Chefs Gianni Agnelli haben italienische Behörden annähernd 75 Millionen Euro beschlagnahmt. Betroffen sind drei Enkel des legendären Auto-Patriarchen – darunter der Verwaltungsratsvorsitzende von Stellantis, John Elkann – sowie ein Buchhalter und ein Notar.
Die zuständige Staatsanwaltschaft in Agnellis Heimatort Turin ermittelt seit längerer Zeit wegen Steuerhinterziehung zulasten des italienischen Staates. Der Streit um das Erbe des 2003 im Alter von 82 Jahren gestorbenen Unternehmers zieht sich schon seit Jahren hin.FS Sophia Loren 06.20
Fiat: Noch laufen die Ermittlungen ums Erbe der Agnellis
Insgesamt ließ die Staatsanwaltschaft Werte in einer Summe von 74,8 Millionen Euro konfiszieren. Die Maßnahme richtet sich auch gegen die Geschwister von John Elkann, Lapo und Ginevra, sowie gegen den Buchhalter Gianluca Ferrero und den Schweizer Notar Urs von Grünigen. In einer Mitteilung dazu heißt es, dies geschehe „ungeachtet der Unschuldsvermutung“, die trotz der laufenden Ermittlungen weiterhin Bestand habe.
Vor einem Zivilgericht in Turin läuft ein Verfahren, das von Agnellis Tochter Margherita Agnelli de Pahlen gegen ihre eigenen drei Kinder eingeleitet wurde. Die 68-Jährige ist das einzige noch lebende Kind aus der Ehe zwischen Agnelli und seiner inzwischen ebenfalls verstorbenen Ehefrau Marella. Fiat ist heute zusammen mit der US-Marke Chrysler und dem französischen Peugeot-Konzern PSA Teil des internationalen Konzerns Stellantis. Die Familie Agnelli gehört mit einem Milliardenvermögen zu den reichsten Familien Italiens.