Das Leben in einer Wohngruppe sollte den Frauen mehr Teilhabe ermöglichen. Nun werden Vorwürfe gegen Mitarbeiter laut.
Mitarbeitende einer Bremer Wohngruppe für Frauen mit schwerer Behinderung sollen körperliche und psychische Gewalt ausgeübt haben. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln wegen Misshandlung Schutzbefohlener und Körperverletzung, wie die Polizei und das Sozialressort mitteilten. Die Angestellten seien inzwischen suspendiert.
Kollegen informierten den Träger, wie das Ressort weiter mitteilte. Die Stiftung Friedehorst Teilhabe Leben habe die Vorfälle daraufhin gemeldet und die Ermittler eingeschaltet. Nach den Berichten der Beschäftigten waren alle drei Bewohnerinnen Gewalt ausgesetzt. Wie viele Mitarbeitende unter Verdacht stehen und in welchem Umfang die Taten passiert sein sollen, blieb zunächst unklar.
Die Vorgänge sollen umfassend und mit externer Expertise aufgearbeitet werden, kündigte das Sozialressort an. Sozialsenatorin Claudia Schilling (SPD) werde nächste Woche in einer nichtöffentlichen Sitzung der zuständigen Fachdeputation für Soziales, Jugend und Integration Bericht erstatten.
Die Wohngruppe für junge Frauen wurde erst im Juni eingerichtet und befand sich noch im Aufbau. Die Einrichtung nimmt volljährige Menschen mit einer geistigen oder mehrfachen Behinderung auf, „deren Eigenverantwortung, Selbstständigkeit und gesellschaftliche Normfähigkeit beschränkt ist“ und die die „gewohnten und sozialverträglichen Grenzen zumindest in Teilen in einer sie selbst oder andere gefährdenden Form sprengen“. Andere Bundesländer bringen die Menschen in geschlossenen Einrichtungen unter. Zur Ausstattung der Wohngruppe gehört unter anderem ein Sicherheitsdienst, der rund um die Uhr im Einsatz ist.