In einigen Gebieten Deutschlands drohen Unwetter mit Dauerregen und Hochwasser. Verfolgen Sie die Geschehnisse in unserem Ticker.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab amtliche Unwetterwarnungen vor erheblichem Dauerregen heraus. Betroffen sind laut DWD zwischen Freitagmorgen und Montagmorgen der östliche Teil Baden-Württembergs sowie weite Teile Bayerns von der Landesgrenze zu Baden-Württemberg bis etwa Regensburg und von den Alpen bis nach Bamberg.
Der DWD hat in Teilen Baden-Württembergs wegen extrem ergiebigen Dauerregens die höchste Warnstufe ausgerufen. „Da fällt quasi eine Monatsmenge Regen innerhalb von zwei Tagen“, sagte ein DWD-Meteorologe am Freitagnachmittag. „Es ist vergleichbar mit den Regenmengen, die vor Kurzem im Saarland herunterkamen.“ Wie sich diese Regenmengen auswirken, könne man noch nicht sagen. Es komme etwa darauf an, was Flüsse verkrafteten, ob es Ausweichwiesen gebe und welche Hochwassermaßnahmen getroffen würden.
Am stärksten sind dem Meteorologen zufolge die Regionen Oberschwaben und Ostalb betroffen. So werden in Ravensburg etwa Niederschlagsmengen zwischen 60 und 100 Liter pro Quadratmeter erwartet. Im südlichen Oberschwaben sowie auf der Ostalb können demnach sogar extreme Regensummen von bis zu 150 Liter pro Quadratmeter erreicht werden.
Für weite Teile Bayerns ist bis Sonntag Dauerregen angekündigt. Insbesondere Schwaben und Oberbayern sind betroffen. Bis Samstagnachmittag gab der DWD für diese beiden Bezirke Unwetterwarnungen heraus. Es sei mit «extrem ergiebigem Dauerregen» der Stufe 4 (von 4) zu rechnen. Durch massive Überflutungen und hohe Pegelstände, unpassierbare oder von Wassermassen eingeschlossene Gebiete bestehe „große Gefahr für Leib und Leben“. Auch in Franken und weiten Teilen der Oberpfalz sei mit Starkregen und am Samstag mit Gewitter zu rechnen, so der DWD. Wetter Unwetter Freitag 06.58
Unwetterlage in ostdeutschen Bundesländern
Die Menschen in Sachsen-Anhalt müssen sich für das Wochenende ebenfalls teils auf viel Regen und Gewitter einstellen. Für Samstag gebe es ab der zweiten Tageshälfte eine Warnung vor schweren Gewittern, sagte Robert Scholz vom DWD. Betroffen seien vor allem einige wenige Gebiete im südlichen Sachsen-Anhalt sowie der Osten Thüringens bis in den Raum Leipzig. Am späten Freitagabend soll Dauerregen einsetzen – vor allem im Süden des Landes.
Die thüringischen Behörden haben insbesondere auch Erfurt im Blick – dort wird noch bis Sonntag der Katholikentag abgehalten. Die Sicherheitsbehörden beurteilten zusammen mit dem Veranstalter die Sicherheits- und Wetterlage, so Innenminister Georg Maier (SPD). Die Zelte für das Gläubigentreffen seien für die Windstufen und Niederschlagsmenge vorbereitet. „Kräfte für eine Einsatzlage wurden sensibilisiert und teilweise in Rufbereitschaft versetzt.“
Alle aktuellen Entwicklungen zur Wetterlage hier in unserem Ticker:
31.05, 22:44 Uhr: Viele Bewohner von Weingarten bei Ravensburg in Baden-Württemberg sollen wegen Hochwassergefahr die Untergeschosse meiden und auf keinen Fall im Keller schlafen. Diese Empfehlung gab die Feuerwehr am Abend heraus. Wer bei Verwandten und Freunden außerhalb der von steigenden Pegelständen gefährdeten Gebiete übernachten könne, solle dorthin ausweichen.
„Vorsorglich können Sie noch versuchen, wertvolle Gegenstände aus Keller oder Erdgeschoss nach oben zu bringen“, hieß es auf der Seite der Einsatzkräfte. Es sei leider unklar, wie schnell die Pegelstände im weiteren Verlauf steigen würden.
Der Landkreis Ravensburg teilte am Freitagabend mit, es sei nicht auszuschließen, dass einzelne Städte oder Gemeinden möglicherweise Evakuierungsentscheidungen treffen könnten.
31.05, 21:29 Uhr: Wegen akuter Hochwassergefahr wird rund 1300 Menschen in Meckenbeuren im Bodenseekreis geraten, ihr Zuhause zu verlassen. Es handele sich um keine Evakuierung, sondern um eine Empfehlung, sagte eine Sprecherin der Gemeinde in Baden-Württemberg am Freitagabend. Es wird laut Mitteilung damit gerechnet, dass die anhaltend starken Regenfälle insbesondere zu extremem Hochwasser im Fluss Schussen führen, auch das Risiko für weitere Flüsse im Gemeindegebiet steige.
Die Feuerwehr informiert den Angaben zufolge mit Durchsagen die betroffenen Anwohner, die für die kommenden Nächte bei Angehörigen oder Freunden unterkommen sollen. Alternativ gibt es einen Schutzraum, weitere Unterkünfte seien in Vorbereitung.
„Wir hoffen immer noch, dass sich die Wetterlage etwas entspannt und die Hochwasserpegel weniger dramatisch ausfallen als vorhergesagt“, so Bürgermeister Georg Schellinger laut Mitteilung. „Heute Nacht überschreiten wir möglicherweise den Höchststand früherer Schussen-Hochwasser. Deshalb haben wir schon heute mit der Evakuierung begonnen. Wir möchten, dass sich die Menschen in Ruhe auf die herausfordernde Lage einstellen, ihre Sachen packen und vielleicht bei Freunden unterkommen können – und nicht in der Nacht aus den Betten gerissen werden.“
31.05, 21:12 Uhr: Infolge des extremen Dauerregens hat der Landkreis Günzburg im bayerischen Schwaben vor einer Hochwasserlage gewarnt und den Katastrophenfall ausgerufen. Noch am Freitagabend wurden die Campingplätze an den Flüssen Günz, Kammel und Mindel geräumt. Vorsorglich ließ der Landkreis zusätzliche 15.000 Sandsäcke befüllen. „Wir nehmen die Situation sehr ernst“, sagt Landrat Hans Reichhart. „Wir wollen die Zeit, die wir jetzt noch haben, bis das Hochwasser den Landkreis Günzburg erreicht, optimal nutzen.“
Die Behörden riefen die Menschen auf, sich von Gewässern fernzuhalten und Keller zu meiden. Die Bewohner müssten sich auf Stromausfälle gefasst machen, hieß es. Das Wasserwirtschaftsamt hat am Freitagvormittag vor Hochwasser im Landkreis Günzburg mit extrem hohen Pegelständen gewarnt.
Quelle: DWD