Im Tarifkampf beim US-Flugzeugbauer Boeing hat die Gewerkschaft IAM den Arbeitgebern vorgeworfen, die Verhandlungen nicht ernst zu nehmen. Nach einem Tag von Gesprächen im Beisein eines Vermittlers seien die Arbeitnehmervertreter „frustriert“, teilte die Gewerkschaft am Dienstag (Ortszeit) mit. Weder sei das Unternehmen vorbereitet noch willens gewesen, auf die Forderungen einzugehen, die den laufenden Streik bei Boeing beenden könnten – „nämlich Löhne und Renten“.
„Das Unternehmen scheint die Vermittlungsgespräche nicht ernst zu nehmen“, erklärte die IAM weiter. Die Gespräche zwischen Boeing und der Gewerkschaft unter Leitung eines Mediators sollen demnach am Mittwoch fortgesetzt werden. Noch zeichnet sich keine Lösung ab, um den seit Tagen laufenden Ausstand in zwei Werken im Großraum Seattle zu beenden.
An der US-Westküste waren tausende Beschäftigte in der Nacht zum Freitag in den Streik getreten. Das bereits ausgehandelte Angebot des Arbeitgebers von 25 Prozent mehr Lohn gestreckt über mehrere Jahre hatten die Arbeitnehmer mit 94,6 Prozent der Stimmen abgelehnt, sogar 96 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder stimmten für den Streik.
Der letzte Streik bei Boeing 2008 dauerte damals 57 Tage. Seitdem galt auch der Tarifvertrag, der am vergangenen Donnerstag ausgelaufen war und um dessen Nachfolgeregelung seit Monaten zwischen der Unternehmensführung und der Gewerkschaft IAM gerungen wird. Die Forderungen der Belegschaft, um die Verluste der vergangenen Jahre aufzuholen, sind groß: 40 Prozent mehr Geld und die Wiedereinführung von Pensionssystemen.