Freizeitparks und Jahrmärkte gelten als sehr sicher. Trotzdem kommt es in Fahrgeschäften immer wieder zu Verletzten und Toten. Eine Sammlung schlimmer Unglücke.
Es ist ein Albtraum-Szenario, entsprungen wie aus einem Horrorfilm: Kurz vor Eröffnung des diesjährigen Oktoberfestes starb ein 20-jähriger Bauarbeiter bei der Probefahrt einer Achterbahn. Nach Angaben der Feuerwehr traf ihn eine Gondel bei voller Fahrt, er stürzte unter die Schienen der Bahn.
Wir besuchen Freizeitparks und Jahrmärkte, um Spaß zu haben. Ein bisschen Adrenalin in der Looping-Achterbahn, ein bisschen Schwindel im Kettenkarussell. Unfälle mit Fahrgeschäften sind sehr selten – aber sie passieren, wie das jüngste Beispiel aus München zeigt. Manchmal ist es ein technisches Versagen, manchmal ein Fehler der Besucher selbst, und in wieder anderen Fällen handelt es sich schlicht um eine tragische Verkettung von Zufällen.
Die gute Nachricht für alle Freizeitpark-Fans ist: Dass in Deutschland eine Fahrt in der Achterbahn mit schweren Verletzungen oder gar tödlich endet, ist eine absolute Ausnahme. In kaum einem Land werden Fahrgeschäfte so gründlich und häufig geprüft, wie hierzulande. Michael Krah ist Inspektionsleiter für fliegende Bauten beim TÜV Nord. Seine Aufgabe ist es, zu überprüfen, ob Fahrgeschäfte sicher funktionieren. Er sagt in einem Interview mit dem stern: „Grundsätzlich sind Fahrgeschäfte in Deutschland (…) sehr sicher. Es gibt hier mehrere Kontrollinstitutionen, alle Bauten werden in einem mehrstufigen Prozess geprüft.“
Krasse Fehler bei Fahrgeschäften sind selten
Prüfer wie er kontrollieren unter anderem, ob richtig geschweißt wurde, Schrauben ordnungsgemäß angezogen sind, oder, ob Sicherheitsgurte sauber schließen. Gecheckt werden die Elektronik, die Statik und andere Bauteile. Am Ende testen die Prüfer Fahrgeschäfte selbst bei einer Probefahrt. Dabei achten sie auf wirkende Kräfte und ungewöhnliche Geräusche. Erst, wenn die Abnahme erfolgt ist, darf ein Fahrgeschäft öffnen.
Entdeckt er dabei Fehler, sagt Krah, so seien es meist nur Kleinigkeiten. „Mal ist eine Kabelisolierung kaputt oder irgendwas verbogen, mal eine Schraube nicht vorhanden.“ Deswegen seien die Fahrgeschäfte aber nicht unsicher, richtig krasse Fehler gebe es ohnehin selten.
Ist ein Fahrgeschäft besonders komplex – zum Beispiel eine Achterbahn in einem Freizeitpark – überprüfen Kontrolleure es jährlich. Und so eine Kontrolle kann auch schon mal mehrere Tage dauern.
Eine Auswahl an schweren Unfällen in Freizeitparks
Eine Besonderheit in Deutschland sind sogenannte Sonderprüfungen. Das heißt, dass Achterbahnen und Fahrgeschäfte nach zwölf Jahren und anschließend jährlich zusätzlich geprüft werden. Es ist eine besonders genaue Kontrolle, bei der zum Teil sogar Lack abgenommen wird, um etwa Haarrisse finden zu können.
Höchst unwahrscheinlich also, dass es in Achterbahnen und Fahrgeschäften zu Unfällen kommt – ausgeschlossen ist es aber leider nicht, wie die nachfolgende Bildergalerie zeigt. Sie bietet eine Auswahl an schweren Unfällen in deutschen Freizeitparks und auf Jahrmärkten.