An den Schulen wird nach Gewerkschaftsangaben weitaus mehr gearbeitet, als eigentlich vorgesehen. Eine genaue Erfassung der Stunden soll Entlastung bringen.
Im Kampf für bessere Arbeitsbedingungen an den Schulen fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Einführung von Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte. Diese sei eigentlich Pflicht und erfolge im öffentlichen Dienst auch – nur nicht an den Schulen, sagte der hessische GEW-Vorsitzende Thilo Hartmann. Dort würden überlange Arbeitszeiten in den Schulwochen und unbezahlte Überstunden geleistet.
Tausende Lehrerstellen seien in Hessen nicht besetzt. Viele Studierende brächen die Ausbildung ab, zudem gebe es an den Schulen immer wieder Probleme mit hohem Krankenstand. Dies liege auch an den derzeitigen Arbeitsbedingungen, die verbessert werden müssten, erklärt die Gewerkschaft. Die Erfassung der Arbeitszeit sei dazu ein erster Schritt.
Die Forderung wird auch vom Interessenverband Hessischer Schulleitungen vertreten. Werde die Arbeitszeit erfasst, könnten Lehrkräfte gezielt entlastet und die Unterrichtsqualität verbessert werden, sagte der Verbandsvorsitzende Andreas Leibold.
Dienstvereinbarung mit Ministerium
Die GEW legte den Entwurf einer Dienstvereinbarung mit dem Kultusministerium vor. Darin soll die Erfassung von Beginn und Ende der Arbeitszeit sowie Pausenzeiten festgelegt werden. Das Land müsse eine kostenfreie, leicht handhabbare sowie datensichere Methode zur Erfassung der Arbeitszeiten bereitstellen.
Das Kultusministerium erklärte auf Anfrage, das Thema Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte werde derzeit innerhalb der Kultusministerkonferenz zwischen den Ländern besprochen. „Das Thema kann nur einheitlich gelöst werden, deshalb verbietet sich ein Alleingang“, erklärte eine Ministeriumssprecherin.