Seit Monaten steht Boeing wegen seiner Qualitätsprobleme im Fokus, vor allem der US-Luftfahrtbehörde. Nun hat der Flugzeugbauer einen Aktionsplan vorgelegt.
Der Flugzeugbauer Boeing hat der US-Luftfahrtaufsicht FAA am Donnerstag einen Aktionsplan zur Verbesserung der Qualitätskontrollen im Unternehmen vorgelegt. Einen solchen hat die FAA verlangt, nachdem es Anfang des Jahres beinahe zur Katastrophe mit einer Boeing 737-Max gekommen war.
Seitdem ermitteln in den USA mehrere Behörden, Boeing musste seine Produktion drosseln und wird auch von Fluggesellschaften genau beobachtet. FAA-Chef Mike Whitaker sagte damals, Boeing müsse sich zu „echten und tiefgreifenden Verbesserungen“ verpflichten und jeden Aspekt der Qualitätssicherung prüfen.
Einzelheiten zu den Maßnahmen des Aktionsplans wurden zunächst nicht bekannt. Boeing-Chef Dave Calhoun betonte aber in einer Stellungnahme, dass sowohl Empfehlungen von Experten als auch Hinweise von Mitarbeitenden berücksichtigt worden seien. Calhoun wird das Unternehmen nach der Pannenserie zum Jahresende verlassen.
Schlechte Unternehmenskultur Boeings wohl Teil des Problems
Wie der Luftfahrtexperte und langjährige Boeing-Sprecher Heinrich Großbongardt nach dem Zwischenfall im Januar für Capital einordnete, hätten in den vergangenen Jahren immer weniger Ingenieure bei Boeing das Sagen gehabt. Dadurch sei die Trennung zwischen Finanzen und Technik immer weiter aufgeweicht, was wohl zu Fehlentscheidungen bei der Produktion führte.
Eigentlich wollte Boeing das Tempo beim Bau seiner Max-Flugzeuge erhöhen: zum einen, um etwas Boden gegenüber dem Konkurrenten Airbus gut zu machen, zum anderen um seinen Cashflow zu sichern. Denn die Auslieferungen sind entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Doch die vielen Pannen bei Boeing zeigen, dass die Zahlen gerade ein nachrangiges Problem für den Flugzeugbauer sind.
So gab es auch in den vergangenen Wochen immer wieder Berichte über Zwischenfälle: verlorene oder nicht ausfahrende Räder und Turbulenzen an Bord, die teilweise sogar mehrere Verletzte nach sich zogen.
