Superrechner, sogenannte Quanten, gibt es noch nicht. Doch wenn, dann werden sie einiges ändern. Deshalb befasst sich auch ein Projekt der Cyberagentur damit. Nur aus etwas anderer Richtung.
Mit ihrem derzeit größten und teuersten Projekt will die Cyberagentur Deutschland digital souveräner machen. „Souveränität entsteht, indem man Handel betreibt“, erklärte der Chef der Bundesbehörde mit Sitz in Halle, Christian Hummert, im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Fast 40 Millionen Euro sollen deshalb an drei Forschungsgruppen gehen, um einen mobilen Quantencomputer zu entwickeln.
Quantencomputer können mathematische Probleme sehr viel schneller lösen als bisherige Computer. In Amerika forschen etwa der New Yorker IT-Konzern IBM oder Google an einem solchen Gerät. Nach Angaben der Fraunhofer-Gesellschaft bauen auch der chinesische Internetriese Alibaba und verschiedene Start-ups an solchen Supercomputern. „Wenn wir einen solchen Computer hätten, würde sich ganz viel ändern – auch im Bereich der Cybersicherheit“, erklärte Hummert.
Begrenzte Mittel fordern Andersdenken
In Deutschland forschen unter anderem verschiedene Fraunhofer-Institute am Thema Quantencomputing. Ziel ist etwa, herauszufinden, wo sich in der Industrie Berechnungen mit einem Quantencomputer eignen. Auch beschäftigen sich die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen damit, wie Fachkompetenzen für Quantencomputing in die Wirtschaft gebracht und aufgebaut werden können.
Um in die Forschung zur Entwicklung eines Quantencomputers einzusteigen, ist vor allem einiges an Geld nötig. Das habe die Cyberagentur nicht, so Hummert. Deshalb nähert die Behörde sich dem Thema von einer anderen Seite. „Die Computer in Amerika werden in ein Rechenzentrum gebaut. Riesengroß. Fest eingebaut“, beschreibt Hummert. Geheime Daten irgendwo hinschicken komme aber beispielsweise für die Bundeswehr nicht infrage. „Und außerdem hat man nicht immer und überall Internet, um Daten einfach mal so zu verschicken.“
Also arbeiten die von seinem Haus finanzierten Forschungsteams daran, Quantencomputer mobil zu machen. So, dass man die riesigen Geräte auf ein Schiff oder einen Laster laden und dort hinfahren könnte, wo sie gebraucht werden.
Mobilität heißt neue Lösungen
Herausforderungen sind dabei beispielsweise, dass die Rechner stark gekühlt und vor Vibration sowie Strahlung geschützt werden müssen. Das bedeutet, Lösungen finden zu müssen, die eine Alternative zu zehn Meter hohen Betonsäulen und schweren Bleihüllen sind. So werden die stationären Superrechner nämlich derzeit geschützt.
Die Forschung der Cyberagentur hat das Ziel, die mobile Technologie „made in Germany“ irgendwann gegen stationäre Geräte tauschen zu können, so Hummert. Den klassischen Rechner wird ein Quantenrechner jedoch den Prognosen von Fraunhofer nach nicht ersetzen. Dafür sind die Probleme, die er löst, zu spezifisch, so die Experten.