Bei den schweren Überschwemmungen in Tschechien hat es einen ersten Todesfall gegeben. In der Nähe von Bruntal im Nordosten des Landes sei ein Mensch im Fluss Krasovka ertrunken, sagte Polizeichef Martin Vondrasek am Montag im tschechischen Rundfunk. Die Polizei habe zudem sieben Vermisste registriert. Österreich, Polen und Rumänien, wo Sturm „Boris“ ebenfalls ganze Landstriche unter Wasser gesetzt hat, hatten zuvor insgesamt acht Todesfälle gemeldet.
In Rumänien sind durch Starkregen und Überschwemmungen bisher mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. In Polen und Österreich meldeten die Behörden bisher jeweils einen Todesfall. In der gesamten Region war die Lage am Montag weiter angespannt.
In Österreich mussten allein im stark betroffenen Bundesland Niederösterreich, das die Hauptstadt Wien umschließt, bis Sonntagabend mehr als 300 Menschen aus den Fluten gerettet werden, wie die Nachrichtenagentur APA unter Berufung die Feuerwehr meldete.
Ganz Niederösterreich war am Sonntag zum Katastrophengebiet erklärt worden. In vielen Gemeinden herrsche weiter „Land unter“, teilte der stellvertretende Landeshauptmann Stephan Pernkopf am Montag der APA mit. „Die Lage bleibt im ganzen Land angespannt.“
Nach einem leichten Rückgang der Pegelstände wird am Montag wieder mit stärkeren Regenfällen gerechnet. Die Böden könnten diese Niederschläge nicht mehr aufnehmen, daher bestehe auch die Gefahr von weiteren Dammbrüchen, sagte Pernkopf der APA. Ab dem Vormittag sei daher in allen Flüssen Niederösterreichs „mit einem neuerlichen Ansteigen der Wasserstände zu rechnen“.
Die Feuerwehr in Niederösterreich rückte in der Nacht zu mehr als hundert Einsätzen aus. Die mehr als 900 Feuerwehrleute kümmerten sich vor allem um die Rettung von Menschen, etwa im Bezirk St. Pölten. Unterstützt wurden sie von Hubschraubern und der Wasserrettung.
Auch im Burgenland gilt entlang der Leitha weiterhin eine Hochwasser-Warnung. In Kärnten hat sich die Lage dagegen deutlich entspannt. Wie APA unter Berufung auf den Stromnetzbetreiber mitteilte, haben seit Sonntag fast alle Haushalte in dem Bundesstaat wieder Strom. Einsatzkräfte der Kärntner Feuerwehren sind mittlerweile in Niederösterreich im Hilfseinsatz.
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) verlängerten ihre seit Freitag geltende Reisewarnung aber noch bis Donnerstag. Die Bahn bat Fahrgäste am Sonntagabend „eindringlich“ darum, „von nicht unbedingt notwendigen Reisen abzusehen“. In weiten Teilen Niederösterreichs ist der Bahnverkehr weiter massiv eingeschränkt, weil etwa 40 Strecken unter anderem von und nach Wien wegen des Hochwassers gesperrt sind. Auch sämtliche Nightjet-Verbindungen fallen aufgrund der Streckensperren aus. In Wien ist auch der U-Bahnbetrieb weiter eingeschränkt.