Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe in China ist im Mai nach drei positiven Monaten wieder gesunken. Der sogenannte Einkaufsmanagerindex (PMI), den die nationale Statistikbehörde am Freitag veröffentlichte, lag bei 49,5 Punkten. Ein Wert unter 50 bedeutet einen Rückgang der Produktionsaktivität. Von März an hatte der Index im positiven Bereich gelegen, davor mehrere Monate lang im negativen. Beobachter hatten einen Wert in der Nähe des Ergebnisses von April (50,4 Punkte) erwartet.
China hatte im Dezember 2022 nach drei Jahren begonnen, die strengen Corona-Einschränkungen aufzuheben. Die Erholung der Wirtschaft läuft seitdem jedoch nur schleppend. Die Konsumlaune der chinesischen Verbraucher ist schlecht und die Krise des Immobiliensektors zieht weite Kreise. Die schwache Weltwirtschaft drückt außerdem die Nachfrage nach chinesischen Produkten.
„China kann sich nicht nur auf Exporte verlassen, um seine Wirtschaft am Laufen zu halten“, sagte der Analyst Zhiwei Zhang von Pinpoint Asset Management. „Die Steuerpolitik muss proaktiver werden, um die Binnennachfrage anzukurbeln.“ Er begrüßte zwar wichtige Schritte der Behörden, um gegen die Krise im Immobiliensektor vorzugehen, „aber die Auswirkungen auf die Wirtschaft werden wahrscheinlich nur allmählich eintreten“.
Raymond Yeung, Chefvolkswirt für Greater China bei der ANZ Banking Group, warnte vor den Folgen möglicher Handelskonflikte für China. „Die vom verarbeitenden Gewerbe getragene Erholung bleibt anfällig“, sagte er. „In den nächsten Monaten wird der zunehmende Handelsprotektionismus ein starker Gegenwind sein.“ Die USA haben bereits hohe Zölle auf eine Reihe von chinesischen Exporten eingeführt und auch in den Handelsbeziehungen zwischen der EU und China verschärft sich der Ton.