Auch in Baden-Württemberg schlugen etliche Smartphones um 11.00 Uhr Alarm. Mit der Übung sollte der Katastrophenfall erprobt werden. An vielen Orten waren Sirenen zu hören, in Stuttgart nicht.
Ein lauter Heulton hat im Südwesten viele Menschen aufschrecken lassen. Eine Dreiviertelstunde später folgte dann ein langer Ton: Entwarnung. In Baden-Württemberg ist der Warntag weitgehend problemlos verlaufen. „Soweit wir es bewerten können, hat es funktioniert“, sagte ein Sprecher des Gemeindetages kurz nach der Entwarnung. Der Warn-Mix aus Sirenen und digitalem Alarm über Apps sowie über Cell Broadcast habe ersten Erkenntnissen nach geklappt.
Um 11.00 Uhr löste das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) einen deutschlandweiten Probealarm aus. Auf Warn-Apps wie Nina und Katwarn sowie über den Warnkanal Cell Broadcast wurden die Menschen auf ihrem Smartphone benachrichtigt. Das Innenministerium will sich erst einen Tag nach dem Übungsalarm zum Verlauf des Warntages äußern.
Sirenengeheul in vielen Kommunen
Auch über Radio und Fernsehen sowie auf digitalen Werbetafeln und aus Lautsprecherwagen wurde die Probewarnung verbreitet. Viele Kommunen hatten sich dazu entschlossen, zeitgleich ihre örtlichen Warnmittel zu testen. In Karlsruhe und Reutlingen war am Vormittag Sirenenalarm zu hören. Auch Freiburg, Tübingen, Ulm, Mannheim und andere Städte hatten angekündigt, ihre eigenen Sirenen zu erproben.
In Heidelberg kam nach Angaben der Stadt zum ersten Mal das neue Sirenen-Netz zum Einsatz: 25 moderne Sirenen decken demnach das gesamte bewohnte Stadtgebiet ab. Laut einem Sprecher der Stadt hat die Alarmübung im Großen und Ganzen geklappt. Bereits rund 270 Rückmeldungen aus der Bevölkerung zum Warntag seien in den ersten zwei Stunden bei der Stadt eingegangen. Diese werde man nun auswerten.
Wie die Feuerwehr Reutlingen mitteilte, schlugen sowohl die fünf stationären als auch drei mobile Sirenen auf dem Marktplatz der Stadt wie geplant Alarm. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung seien ebenfalls überwiegend positiv. Mancherorts kam es aber auch zu Problemen: In der Gemeinde Kernen im Remstal (Rems-Murr-Kreis) hätten nur drei der fünf neu installierten Sirenen ausgelöst. Genau deshalb sei der Probealarm so wichtig, hieß es in einer Mitteilung.
Stuttgart ohne Sirenenalarm
Dass es noch immer große Lücken im Warnnetz gibt, wird gerade in der Landeshauptstadt deutlich. So hatte die Stadtverwaltung Stuttgart im Vorfeld angekündigt, erneut keine Sirenen heulen zu lassen. Am Aufbau einer stadtweiten Sirenen-Infrastruktur wird nach Angaben der Stadt Stuttgart noch gearbeitet. Wie in ganz Deutschland existiert laut Innenministerium auch im Südwesten bislang kein flächendeckendes Netz an Sirenen. Der Ausbau liege in der Verantwortung des Bundes.
Auf digitalen Werbetafeln in der Stuttgarter Innenstadt war um 11.00 Uhr noch nichts von dem Alarm zu sehen. Erst mit minutenlanger Verzögerung konnten Passanten die amtliche Probewarnung des BBK lesen. Dazwischen wurden immer wieder Werbeanzeigen eingeblendet.
Übung soll Menschen auf Ernstfall vorbereiten
Der Warntag ist eine gemeinsame Übung von Bund, Ländern und Kommunen und findet einmal im Jahr statt. Hintergrund ist, die bestehende Warninfrastruktur einem Stresstest zu unterziehen, um mögliche Schwachstellen zu erkennen. Außerdem soll die Übung die Menschen für den Ernstfall sensibilisieren und besser vorbereiten.