Mit dem West-Nil-Virus übertragen einheimische Stechmücken seit einigen Jahren einen potenziell tödlichen Erreger. Nun hat sich erstmals nachweislich ein Mensch in Niedersachsen infiziert.
In Niedersachsen ist zum ersten Mal bei einem Menschen eine Infektion mit dem West-Nil-Virus festgestellt worden. Das teilte das Landesgesundheitsamt (NLGA) mit. Die Infektion fiel demnach zufällig bei der Überprüfung einer Blutspende eines Betroffenen im Landkreis Diepholz auf. Ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte, ließ das Amt offen.
Der Landkreis Diepholz ermittele derzeit zusammen mit dem NLGA, wo die Ansteckung erfolgt sein könnte. Das Virus wird durch heimische Mücken übertragen, eine Übertragung von Mensch zu Mensch finde nicht statt, sagte NLGA-Präsident Fabian Feil: „Das ist die gute Nachricht.“ Deutschlandweit sei das Virus bereits in mehreren Bundesländern registriert worden.
Die Infektion verlaufe beim Menschen in den meisten Fällen symptomlos, manchmal gebe es grippale Symptome. Selten könne das Virus aber auch zu Hautentzündungen oder sogar Hirnentzündungen führen und in sehr seltenen Fällen zum Tod.
Wie sich Mückenstiche vermeiden lassen
Das Risiko einer Infektion lasse sich senken, aber nicht ganz ausschließen, sagte Feil: Man könne Mückenstiche etwa mit heller Kleidung und Mückenschutzmitteln vermeiden. Zudem könne man Wasserreservoire vermindern, etwa im Garten. Einen Impfstoff für Menschen gebe es bisher nicht.
Das Gesundheitsamt erklärte weiter, die Ausbreitung des Virus habe auch mit der Klimakrise zu tun, da es sich bei Wärme schneller in den Mücken vermehre. Gesundheitsminister Andreas Philippi sagte, man müsse sich darauf einstellen, es zukünftig vermehrt mit Übertragungen des West-Nil-Virus (WNV) zu tun zu haben. „Grundsätzlich und unabhängig von WNV ist davon auszugehen, dass klimabedingt vermehrt mit mückenübertragenen Erkrankungen zu rechnen ist“, sagte der SPD-Politiker.