Justiz: Sachsen-Anhalt sucht verstärkt Staatsanwälte

Die Staatsanwaltschaften haben mehr und auch komplexere Fälle zu bearbeiten. Zugleich gehen viele Staatsanwälte in den Ruhestand. Das Land Sachsen-Anhalt sucht gezielt mehr Nachwuchs.

Sachsen-Anhalt will verstärkt Staatsanwältinnen und Staatsanwälte einstellen. Das sei eine Antwort auf neue Aufgaben, komplexere Ermittlungen und zunehmende Cyberkriminalität, teilte das Justizministerium in Magdeburg mit. Zuletzt war die Zahl von Verfahren gestiegen, 2023 lag das Plus im Vorjahresvergleich bei fast sechs Prozent.

Um das Personal in den Staatsanwaltschaften zu verstärken, seien die Einstellungsvoraussetzungen angepasst worden, so das Ministerium. Abstriche würden aber nicht gemacht. Zum einen würden weiter Berufsanfänger angesprochen, daneben auch berufserfahrene Juristen, die sich für den Staatsdienst interessierten.

Konkret steht bereits Verstärkung für die Staatsanwaltschaften in Aussicht. Laut Ministerium wurden im laufenden Jahr bei insgesamt 21 Einstellungszusagen für Proberichterinnen und -richter 17 Einstellungen für die Staatsanwaltschaften vorgesehen. In den Vorjahren war der Nachwuchs noch vor allem den Gerichten zugewiesen worden. Im vergangenen Jahr waren es 14 und damit 44 Prozent, wie es vom Justizministerium hieß.

Staatsanwaltschaften gibt es in Sachsen-Anhalt in Halle mit der Zweigstelle Naumburg, in Dessau-Roßlau, Stendal und in Magdeburg mit der Zweigstelle Halberstadt. Dort sind den Angaben zufolge rund 600 Frauen und Männer beschäftigt, davon etwa 200 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte.

Sachsen-Anhalt hatte vor zwei Jahren eine Einstellungsoffensive in der Justiz gestartet, weil eine Welle von Pensionierungen rollt. In den kommenden zehn Jahren wird voraussichtlich fast die Hälfte der derzeit tätigen Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte in Sachsen-Anhalt in den Ruhestand eintreten. Es würden vorausschauend pro Jahr mehr Volljuristinnen und Volljuristen als in der Vergangenheit neu eingestellt, um in den kommenden Jahren die Ruhestandseintritte kompensieren zu können.