Politiker-Ranking: Ampel-Vertreter büßen weiter Vertrauen bei den Wählern ein

Es läuft alles andere als rund für die Ampel-Regierung. Das spiegelt sich auch im aktuellen Politiker-Ranking wider: Vor allem Lindner und Scholz verlieren an Zustimmung.

Bei welchen Politikern sehen die Deutschen ihr Land in guten Händen? Die Antwort auf diese Frage gibt das Politiker-Ranking von ntv und RTL. Die Befragten geben ihre Einschätzung für 20 Politikerinnen und Politiker auf einer Skala von 0 („überhaupt nicht in guten Händen“) bis 100 („voll und ganz in guten Händen“) ab. Ergebnis, der vom Forsa-Institut erstellten Rangliste: Im September 2024 sind Bundeskanzler Olaf Scholz und Finanzminister Christian Lindner die klaren Verlierer.

Und auch die anderen Mitglieder des Ampel-Kabinetts büßen Vertrauen ein, selbst Verteidigungsminister Boris Pistorius. Er kann dennoch seinen Spitzenplatz im Ranking verteidigen. Im Vergleich zum Juni legt CDU-Chef Friedrich Merz zwar zu, bleibt aber hinter den Ministerpräsidenten der Union zurück.

Interessant: Nach den Wahlerfolgen der AfD können sich zwar die Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla im Ranking verbessern. Neuzugang Björn Höcke allerdings genießt nur sehr wenig Vertrauen.  

Grafik I: Politiker-Ranking im September 2024

Die unten stehende Grafik zeigt das komplette Ranking mit 20 Politikerinnen und Politikern in der Übersicht.

Grafik II: alte und neue Bundesländer

Die im Ranking berücksichtigten Vertreter der „alten“ Parteien schneiden in den neuen Bundesländern durchgehend schlechter ab als in den alten Bundesländern. Die politischen Akteure von AfD und BSW genießen hingegen im Osten Deutschlands größeres Vertrauen als im Westen.

Grafik III: Vertrauen bei eigenen Anhängern

Den größten Rückhalt bei den eigenen Anhängern haben CSU-Chef Markus Söder und Parteigründerin Sahra Wagenknecht, gefolgt von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Bei den SPD-Wählern genießt Boris Pistorius mehr Vertrauen als Olaf Scholz. CDU-Chef Merz liegt im Unions-Lager nicht nur hinter Söder, sondern auch hinter NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und dem schleswig-holsteinischen Landeschef Daniel Günther.

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Grafik IV: Anhänger von BSW und AfD

Die Anhänger von AfD und BSW vertrauen den meisten politischen Akteuren weniger als der Durchschnitt der Befragten. Lediglich die jeweils eigenen Vertreter Wagenknecht, Weidel, Chrupalla und Höcke werden besser bewertet. Die Anhänger der AfD setzen dabei ein größeres Vertrauen in BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht als umgekehrt die BSW-Anhänger in die AfD-Spitzen Alice Weidel, Tino Chrupalla und Björn Höcke.

Fazit des Politiker-Rankings

Die Meinungsforscher von Forsa fassen ihre Ergebnisse so zusammen: „Das Vertrauen, das die Wahlberechtigten den einzelnen politischen Akteuren entgegenbringen, hatte sich in der ersten Hälfte des Jahres zunächst weitgehend verfestigt, so dass sich die Vertrauenswerte bis zur Jahresmitte nicht mehr wesentlich geändert hatten.“ Seit Juni haben sich jedoch die Vertrauenswerte der Mitglieder der Ampel-Regierung verschlechtert, vor allem die von Kanzler Scholz und Finanzminister Lindner.

CDU-Chef Merz dagegen liegt deutlich vor Scholz, genießt aber bei den Bürgern nicht so viel Vertrauen wie die drei vertretenen Unions-Ministerpräsidenten. In den neuen Bundesländern ist das Vertrauen in die Akteure der Alt-Parteien geringer als im Westen. Die Anhänger des BSW und der AfD haben zu den Akteuren der übrigen Parteien weniger Vertrauen als zu den eigenen Politikerinnen und Politikern.

FS Leben von Sahra Wagenknecht 15.55

In der Galerie: Seit sechs Monaten gibt es das Bündnis Sahra Wagenknecht und wenn es nach seiner Vorsitzenden geht, wird das BSW neue Volkspartei. Es ist nicht Wagenknechts erster Versuch, politische Geschichte zu schreiben.