Nach 28 Jahren bekommt das Bistum Osnabrück einen neuen Bischof. Rund 600 Gäste werden aus diesem Anlass zum Gottesdienst im Dom erwartet. Der neue Bistumschef steht vor großen Herausforderungen.
Dominicus Meier wird heute als neuer Bischof von Osnabrück in sein Amt eingeführt. Zu dem feierlichen Gottesdienst im Dom (15.00 Uhr) werden etwa 600 geladene Gäste aus Politik, Kirche und Gesellschaft erwartet, darunter Altbundespräsident Christian Wulff und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).
Der neue katholische Osnabrücker Bischof wird vom Apostolischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, und dem Hamburger Erzbischof Stefan Heße zum Bischofsstuhl geleitet. Der 65-Jährige möchte als Bischof Dominicus angesprochen werden, weil es mit dem Bischof von Augsburg, Bertram Meier, bereits einen Bischof Meier in der Deutschen Bischofskonferenz gibt.
Dominicus ist Nachfolger des im vergangenen Jahr zurückgetretenen Bischofs Franz-Josef Bode. Er wurde als Michael Meier geboren, ist in Grevenbrück im Sauerland aufgewachsen und trat nach dem Abitur 1982 in den Benediktinerorden ein, wo er den Ordensnamen Dominicus annahm. Zuletzt war der promovierte Theologe Weihbischof in Paderborn.
Das Bistum Osnabrück, das sich über das Emsland bis zur Nordsee erstreckt, steht wie alle Bistümer in Deutschland vor großen Veränderungen: Die Austrittszahlen sind auf Rekordhöhe. Es fehlt an Priestern.
Dominicus Meier: Will die Menschen vor Ort treffen
Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur sagte Bischof Dominicus vor seinem Amtsantritt, dass er keine fertigen Konzepte mitbringe. Er fange mit dem Kennenlernen seines neuen Bistums an den Rändern an, in Bremen und auf den ostfriesischen Inseln. Es sollen keine formalen Begegnungen sein, sondern er wolle die Menschen vor Ort treffen.
„Ich feiere mit ihnen den Gottesdienst, trinke mit ihnen Kaffee und esse mittags auch gerne eine Wurst“, sagte Dominicus Meier. Die offiziellen, formalen Besuchstermine – Visitationen genannt – sollen erst nach Ostern 2025 beginnen.
Meiers Vorgänger Bischof Bode hatte seinen Rücktritt damit begründet, dass er persönliche Fehler im Umgang mit sexuellen Missbrauchsfällen während seiner 27 Jahre dauernden Amtszeit im Bistum Osnabrück gemacht habe. Der heute 73-Jährige war der erste deutsche Bischof, der sein Amt im Kontext des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche aufgab.