Der mutmaßliche Islamist, der die Polizeiwache in Linz angegriffen hat, schweigt. Die Ermittler versuchen auch herauszubekommen, auf welchem Weg der Mann sich radikalisiert hat.
Nach dem islamistisch motivierten Angriff auf eine Polizeiwache in Linz im Norden von Rheinland-Pfalz dauern die Ermittlungen an. Bisher habe der Beschuldigte keine Aussage gemacht, teilte Oberstaatsanwalt Christopher do Paco Quesado von der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Ermittlungen liefen zu den Hintergründen und dem Motiv der Tat.
Als Beschuldigter sitzt ein 29 Jahre alter Albaner seit Freitag wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Mit einer Machete und einem Messer bewaffnet hatte der mutmaßliche Islamist in der Nacht die Polizeiwache betreten und gedroht, Polizisten zu töten. Der Mann wurde in einer Sicherheitsschleuse eingeschlossen und von Spezialkräften überwältigt.
Tat aus „islamistischer Motivation“
Aus Äußerungen des Beschuldigten während der Tatausführung ergebe sich „der dringende Verdacht, dass der Beschuldigte aus einer islamistischen Motivation“ heraus gehandelt habe, teilte der Oberstaatsanwalt weiter mit. Der 29-Jährige hatte laut Polizeiangaben bei der Tat wiederholt „Allahu Akbar“ („Gott ist groß“) gerufen.
Dschihadisten und Salafisten benutzen den Ausdruck oft wie einen Schlachtruf. Damit kapern die Extremisten die zentrale religiöse Formel des Islam, die seit Jahrhunderten von Muslimen weltweit benutzt wird.
Weg der Radikalisierung unklar
Gegenstand der Ermittlungen sei auch, auf welche Weise sich der Beschuldigte radikalisiert habe, insbesondere, ob dies im Internet oder auf sonstige Weise erfolgt sei, teilte der Oberstaatsanwalt mit. Weitere Aussagen dazu könnten derzeit nicht gemacht werden.
Von einem „Terroranschlag“ werde juristisch nicht gesprochen. Aufgrund der Motivation des Beschuldigten und des Umstandes, dass er sich Polizisten und damit Repräsentanten der staatlichen Ordnung als Ziel ausgesucht hat, bestehe gegen den Beschuldigten jedoch der dringende Verdacht, „dass es sich um eine gegen die Allgemeinheit und den Staat gerichtete Straftat handelt“.
Polizeibeamte waren bei dem Angriff nicht verletzt worden. Der Albaner wurde leicht verletzt, als er mit einem Elektroschock durch einen Taser außer Gefecht gesetzt wurde.