Bayern hat als zweites Bundesland eine sechsstellige Zahl der kleinen privaten Solaranlagen erreicht. Im laufenden Jahr schlägt der Zubau dort in Sachen Nettonennleistung sogar die Windkraft.
In Bayern sind inzwischen mehr als 100.000 Balkonkraftwerke in Betrieb. Nach Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur sind es inzwischen sogar knapp 103.000. Damit hat sich der Bestand im Freistaat seit Jahresbeginn fast verdoppelt. Zuletzt war die Anmeldung vereinfacht und die erlaubte Leistung erhöht worden. Zudem ist es für Vermieter nicht mehr so einfach, ihren Mietern das Anbringen der kleinen Solaranlagen für den Eigenbedarf zu verbieten.
Bundesweit steht oder hängt damit mehr als jedes siebte Balkonkraftwerk in Bayern. In Deutschland insgesamt sind rund 680.000 Anlagen in Betrieb. Die meisten in Nordrhein-Westfalen mit rund 136.000. Bayern liegt auf Rang 2. vor Niedersachsen und Baden-Württemberg. Die echten Zahlen dürften dabei noch etwas höher liegen, denn zum einen haben die Eigentümer einen Monat Zeit, ihre Anlagen bei der Bundesnetzagentur anzumelden. Zum anderen gibt es auch Anlagen, die schlicht nicht angemeldet werden.
Beim Zubau vor der Windkraft
Insgesamt kommen die als in Betrieb gemeldeten Balkonkraftwerke in Bayern – je nach Berechnungsgrundlage – auf eine Nettonennleistung von 64 beziehungsweise 66 Megawatt. Der Zubau seit Jahresbeginn liegt bei mehr als 33 Megawatt. Damit schlagen die kleinen Anlagen im Freistaat aktuell sogar die Windenergie. Das Marktstammdatenregister führt hier acht sehr kleine Anlagen und 4 klassische Windräder, die seit Jahresbeginn in Betrieb genommen wurden mit gerade einmal 21 Megawatt. Eins zu eins vergleichbar sind die Zahlen allerdings nicht. Denn wie viel Energie eine Anlage im Laufe eines Jahres erzeugt hängt nicht nur von der Nettonennleistung, sondern auch von der Art der Anlage ab. Hier hat die Windenergie in der Regel einen Vorteil, da Solaranlagen beispielsweise in der Nacht keinen Strom erzeugen können.