Elterntaxi: Bloß nicht mit dem Auto zur Schule! Zehn Dinge, die Ihr Kind sonst verpasst

Ab ins Auto – und die Kids per Elterntaxi direkt vor die Schule kutschieren? Bloß nicht, sagt stern-Redakteurin Isa von Heyl. Ein Plädoyer für Schulwegabenteuer. 

Es ist einfach, auf alle zu schimpfen, die ihr Kind zur Schule chauffieren: Gefahr für die Kinder, die auf den Wegen um die Schule herumwuseln! Umweltaspekt! Straßenchaos! Wer kann das überhaupt befürworten? Und doch sitzt jedes vierte Grundschulkind morgens im Elterntaxi. Das sagt eine neue Umfrage der ADAC-Stiftung. Die Schule – eh auf dem Weg. Das Wetter – wie immer zu schmuddelig. Die Querflöte – passt nicht in den Fahrradkorb. 

Hier kommen zehn etwas andere Gründe, warum Sie Ihr Kind unter keinen Umständen zur Schule fahren sollten. Denn diese Dinge gehen Ihrem Kind flöten.  

Uhr lesen  

In der ersten Klasse konnte meine Tochter noch keine Uhr lesen. Eines Tages erzählte sie mir nachmittags, dass ihre Freundin morgens nicht zur verabredeten Ecke gekommen sei. „Oh nein, dann bist Du zu spät zur Schule gekommen?“ „Nein, ich war rechtzeitig.“ „Aber Du hast doch gar keine Uhr, wie lange hast Du denn gewartet?“ „Mami, ich habe einfach zweimal bis sechzig gezählt und bin dann losgelaufen.“  Beste Strategie.

 

Verbotene Gummibärchen kaufen 

Den Kiosk auf dem Schulweg würde es nicht mehr geben, wenn nicht Dutzende Kinder sich schon morgens saure Apfelringe, Ahoi-Brause und NikNaks reinpfeifen würden. 

Elterntaxi 12.18

 

Fahrradkette aufziehen ohne die Hände schmutzig zu machen 

Schieb das Fahrrad in die Richtung, die leicht abschüssig ist, so dass Du einen leichten Abhang runterrollen kannst. Schalte im Fahrrad auf den höchsten Gang, den Du hast. Dann lass das Fahrrad losrollen und trete richtig fest in die Pedale. Die Kette wird sich wieder wie von selbst auf das Kettenblatt aufziehen.   

 

Ein bisschen neidisch auf SUVs schimpfen 

Volvo XC90, BMW X5, Audi Q7 – sowieso alles Angeber.  

 

 Klingelstreiche 

An sich wartet Herr Meier doch jeden Tag insgeheim auf die Rotzbengel. Schon Minuten vorher kriegt er Puls, um 7.47 Uhr geht’s los. Die Wohnungsklingel schrillt, einmal kurz, das zweite Mal sekundenlang. Der Hund bellt. Herr Meier knallt die Zeitung auf den Frühstückstisch, springt auf, stürzt ans Fenster, stolpert dabei über seine Hausschuhe. Gerade noch rechtzeitig reißt er das Fenster auf und brüllt den jauchzenden Kindern hinterher. Ein jahrzehntealtes Spaß-Spektakel. Was wäre der Meier-Morgen langweilig. 

 

 Ausrede einfallen lassen 

Unser Hund hat das Treppenhaus vollgek… 

 

Endspurt 

Digga, zu spät! Alle Muskeln anspannen und auf die Plätze fertig los. Sauerstoff-Boost für den Kinderkörper, Hirn ausschalten und den Puls in den Aktionsmodus treiben. Beim letzten Klingelton auf den Platz setzen und sich außer Atem freuen. 

 

Freundin trösten 

„Hast Du auch Handyverbot, weil Deine Mutter wie aus heiterem Himmel ausgerechnet gestern Abend Deine Bildschirmzeit gecheckt hat?“ 

 

 Sich selbst trösten 

Schnell mit dem aufgeschlagenen Knie noch mal aufs Schulklo, mit den grauen, stinkenden Papiertüchern abtupfen, Rotz wegwischen und weiter geht’s. 

 

Hinterm Baum warten 

Jeden Morgen Herzklopfen. So nah kommt Sophie ihm sonst nie. Er ist nicht immer pünktlich, aber kommt immer mit seinem großen Bruder aus der Krochmannstraße raus. Die beiden schlendern hintereinander her. Und Sophie klemmt sich unauffällig an ihre Fersen. Beobachtet seinen Gang, seinen lockigen Hinterkopf und hört auch manchmal, wenn er was Lustiges erzählt. Und so lange wartet Sophie hinter dem Baum. Jeden Morgen.