Statistisch lässt sich Armut am Anteil derer messen, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind. Praktisch sind besonders viele im Ruhrgebiet betroffen.
Mehr als zwei Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen haben zum Jahresende 2023 Leistungen der sozialen Mindestsicherung erhalten. Das war etwa jeder Neunte, wie das Statistische Landesamt mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr seien rund 9.000 Menschen mehr betroffen gewesen.
Die Mindestsicherungsquote – bezogen auf die Gesamtbevölkerung des Landes – lag demnach bei 11 Prozent und damit im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Mindestsicherung ist eine finanzielle Unterstützung des Staates für Menschen, die ihren grundlegenden Lebensunterhalt – zumindest nicht vollständig – aus eigenen Mitteln decken können. Darunter fallen etwa Leistungen an Arbeitslose, Asylbewerber sowie bedürftige erwerbsgeminderte oder ältere Menschen.
Regional unterscheiden sich die Mindestsicherungsquoten nach Angaben von IT.NRW stark – die höchsten seien im Ruhrgebiet zu finden: An der Spitze liegt Gelsenkirchen mit 22,1 Prozent, dort ist mehr als jeder Fünfte auf diese Leistungen angewiesen. Danach folgen Dortmund, Gladbeck, Essen und Herne mit mehr als 17 Prozent. Die niedrigste Mindestsicherungsquote hatte Ende 2023 mit 3,5 Prozent die Gemeinde Roetgen in der Städteregion Aachen.