Nur noch einen Sieg sind Kevin Krawietz und Tim Pütz vom Triumph im Doppel bei den US Open entfernt. Eigentlich mögen sie das Turnier in New York gar nicht so. Der Finaleinzug ändert die Reisepläne.
Die große Chance auf den ersten gemeinsamen Grand-Slam-Triumph wirbelt für Kevin Krawietz und Tim Pütz auch die Reisepläne kräftig durcheinander. Statt am Freitag zum Davis Cup ins chinesische Zhuhai zu fliegen, spielt das deutsche Top-Doppel nun am Samstag bei den US Open im Finale um den Titel. „Vor dem Match hat das Reisebüro uns geschrieben, dass Sonntagmittag jetzt die präferierte Option ist“, sagte Pütz nach dem Einzug ins Endspiel von New York, „weil das die einzige Option ist, wo noch Plätze frei sind.“
So ganz hatten Krawietz und Pütz vor dem Turnier wohl auch nicht damit gerechnet, im Arthur Ashe Stadion gegen die Australier Max Purcell und Jordan Thompson die Chance auf den Titel und 750 000 US-Dollar Preisgeld zu haben. In einem Halbfinale-Krimi setzte sich das Duo dank starker Leistung mit 6:3, 6:7 (9:11), 6:4 gegen Marcelo Arévalo aus El Salvador und den Kroaten Mate Pavic durch.
Pütz: „New York war nie unser Lieblingsturnier“
Dabei mögen Krawietz und Pütz den letzten Grand Slam des Jahres auf ungeliebtem Hartplatz eigentlich gar nicht. „New York war nie unser Lieblingsturnier“, sagte Pütz. „Wir machen es mental gut, dass wir tennismäßig nicht wirklich brillieren, aber unsere Sachen gut abarbeiten. Das Finale ist der Lohn dafür.“
Im Tie-Break des zweiten Satzes vergab das deutsche Doppel bereits einen Matchball, und lag im dritten Durchgang dann mit 2:4 zurück. Die beiden gewannen aber vier Spiele in Serie und durften nach einem starken Return von Pütz jubeln. „Es war ein bisschen Rollercoaster“, beschrieb Krawietz den turbulenten Spielverlauf.
Nur ein deutscher Doppelgewinner bislang in New York
Bislang stand Philipp Petzschner als einziger deutscher Tennisprofi im Doppel-Finale der Herren bei den US Open, er gewann 2011 den Titel gemeinsam mit dem Österreicher Jürgen Melzer. Mit seinem früheren Doppelpartner Andreas Mies hatte Krawietz zweimal den Titel bei den French Open geholt.
Nun gibt es im zweiten gemeinsamen Jahr als Doppel die große Chance auf den ersten Grand-Slam-Sieg. „Erstes Jahr und zweites Grand-Slam-Finale wäre besser gewesen, aber zweites Jahr und erstes Finale nehmen wir auch“, scherzte Pütz.
Als einer der ersten Gratulanten schickte Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann eine Faust als Emoji aufs Handy – „dann war die nächste Frage: wann ist das Finale?“, berichtete Pütz und lachte. Bei erfolgreicher Flug-Umbuchung steht dem Einsatz am Dienstag im ersten Spiel der Davis-Cup-Gruppenphase gegen die Slowakei nichts im Wege.