Pascal Groß hat erst achtmal für Deutschland gespielt. Beim Neuaufbau nach der Heim-EM nimmt der Neu-Dortmunder nun eine besondere Rolle ein. Der 33-Jährige will alles liefern – außer flotte Sprüche.
Natürlich ist dieses Spiel mit den Namen verlockend. Weil es so simpel klingt. Die riesige Lücke, die Toni Kroos nach seinem Acht-Spiele-Comeback in der Fußball-Nationalmannschaft hinterlässt, schließt Pascal Groß. Und Julian Nagelsmann ist sich auch unabhängig aller phonetischen Parallelen sicher: Der Neu-Borusse, der als Spätberufener insgesamt erst achtmal das DFB-Trikot trug, passt ins Konzept.
„Pascal Groß wird das gut machen, er spielt in Dortmund eine ähnliche Rolle, wie es Toni bei uns getan hat“, sagte der Bundestrainer vor dem Start in die Nations League am Samstag (20.45 Uhr/ZDF) in Düsseldorf. Also, alles klar. Groß mit der Nummer fünf im DFB-Trikot auf die Position sechs neben den robusten Abräumer Robert Andrich oder den Feinfuß-Azubi Aleksandar Pavlovic.
Ganz so leicht wird es nicht sein. Denn natürlich ist die Strahlkraft des im Fußball-Ruhestand befindlichen Real-Seriensiegers Kroos nicht einfach so zu ersetzen. Das weiß auch der Bundestrainer, der einschränkte, dass Groß auch andere Qualitäten einbringen werde.
Vergleiche mit Kroos unangenehm
Groß selbst sind die Vergleiche eh unangenehm. „Toni ist der vielleicht größte deutsche Fußballer, den es je gab“, sagte er dem „Kicker“. „Ich habe in jedem Training darauf geachtet, was er macht, und darauf geschaut, wie er sich beispielsweise auf ein Spiel vorbereitet“, fügte der 33-Jährige an. Er ist und bleibt ein stiller Vertreter der Zunft. Auch nach einigen Jahren in der Glitzer-Welt der englischen Premier League.
BVB-Berater Matthias Sammer sieht sogar mehr Variabilität mit Groß statt Kroos, auch wenn dieser mit seinen Erfolgen „eine Stufe drüber“ sei. „Beide sind sehr spielintelligent, aber in Brighton hat Pascal Groß auch andere Positionen bekleidet, um einer Mannschaft ein Stück weit Unterstützung und Hilfestellung zu geben“, sagte Sammer.
Unterstützung und Hilfestellung, das sind durchaus Attribute, die Groß für sein Spiel beansprucht. „Ich möchte meine Mitspieler besser machen, sie in Szene setzen und dabei helfen, Spiele zu gewinnen. Daran hat sich nichts geändert“, sagte er. Ein Platz im neuen Mannschaftsrat ist Ausdruck für viel Wertschätzung auch abseits des Rasens.
Völler schwärmte schnell
Rudi Völler nannte eine der letzten Personalideen von Ex-Bundestrainer Hansi Flick, Groß damals noch aus Brighton im vergleichsweise hohen Fußball-Alter zur DFB-Elf zu holen, eine „wunderbare Entscheidung“. Der schloss sich Nagelsmann an. Siebenmal spielte Groß unter dem neuen Bundestrainer seit dem Herbst 2023, kein Spiel ging verloren.
Bei der EM reichte es aber nur zu einem Jokereinsatz im Eröffnungsspiel gegen Schottland (5:1). „Natürlich hätte ich gerne gespielt. Jede einzelne Minute“, sagte er. Aufbegehren würde er nie. „Auf diesem Niveau bringen dich coole Interviews nicht weiter. Ich bin Fußballer und will mich darüber definieren, wie ich trainiere und spiele“, sagte er.