Das SPD-geführte Bundesgesundheitsministerium plant eine Reform bei den Apotheken. Verbände und Politik fürchten, dass die Qualität leiden könnte. Selbst Mitglieder der eigenen Partei sind dagegen.
In Sachsen-Anhalt gibt es Kritik an Reformplänen des Bundesgesundheitsministeriums, die Auswirkungen bei den Apotheken hätten. Ein Gesetz-Entwurf aus dem Bundesgesundheitsministerium sieht vor, dass Apothekenfilialen auch dann öffnen dürfen, wenn ein Apotheker nur in einer anderen Filiale für eine Beratung per Telefon oder Video zur Verfügung steht. „Apotheke ohne Apotheker kann und darf es nicht geben“, sagt Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) und stellt sich damit gegen die Pläne ihres Parteikollegen, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Nach den Plänen könnten erfahrene pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) die Versorgung vor Ort übernehmen.
„Die Politik vergisst gerade die Menschen auf dem Land“, sagt der Vizepräsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, Lars-Alexander Mohrenweiser. „Die Qualität der Versorgung der Patienten wird sich erheblich verschlechtern, wenn wirklich Apotheken ohne Apotheker existieren dürfen.“ Außerdem müsse dringend eine Honorarerhöhung kommen, sonst würden viele Apotheken wirtschaftlich nicht überleben können.
Die Zahl der Apotheken ist bundesweit seit dem Jahr 2010 rückläufig. Von mehr als 21.500 Apotheken sank die Zahl nach Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda) auf rund 17.500 – nach Verbandsangaben der niedrigste Stand seit den 1970er Jahren.