Eine halbe Million Dokumente aus dem Jüdischen Museum Berlin sollen bis 2026 im Internet zugänglich werden. Sie erlauben einen tiefen Blick in die deutsche Geschichte.
Das Jüdische Museum Berlin will 500.000 Lebenszeugnisse jüdischer Familien aus seinem Bestand bis 2026 online stellen und so für Interessierte weltweit zugänglich machen. Derzeit laufe die Digitalisierung von etwa 370 der insgesamt rund 1.800 archivierten Familiennachlässe, teilte das Museum mit. Sie gäben Einblicke in mehr als 250 Jahre Lebenserfahrung jüdischer Familien aus Deutschland bis zur Gegenwart.
Dazu gehörten das bürgerliche Leben im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, der Erste Weltkrieg, Synagogen, Unternehmens- und Wirtschaftsgeschichte, der jüdische Sport, jüdische Studentenverbindungen, Schulen, die Emigration, das Leben im Exil, die Verfolgung während der NS-Zeit ebenso wie die Nachkriegszeit.
„Mit der Digitalisierung wird nicht nur die Zugänglichkeit zu den Objekten erleichtert, sie bedeutet auch, dass wir zukünftig Sicherheitskopien besitzen“, erklärte Museumsdirektorin Hetty Berg. „Wir bewahren die Sammlungen und ihre Kontexte für nachfolgende Generationen.“ Die Digitalisierung der Familiensammlungen solle auch nach 2026 kontinuierlich weitergeführt werden.
Das Museum verwies auf ein großzügiges Vermächtnis der Familie Adler-Salomon, das es ermöglicht habe, die Grundlagen für die digitale Erschließung zu legen. Zudem gebe es eine Förderpartnerschaft mit der Siemens AG sowie Zuwendungen der Berthold Leibinger Stiftung und der Bertelsmann SE & Co. KGaA.