Leere Bäume, Frostzungen, fehlende Kerne: Die Frostnacht im April hat deutliche Schäden auf den Apfelplantagen in Thüringen hinterlassen. Nun wollen die Bauern retten, was zu retten ist.
Trotz enormer Frostschäden ist die Apfelernte in Thüringen angelaufen. „Wir sind am Anfang der Ernte“, sagte der Geschäftsführer von Fahner Obstbau in Gierstädt (Landkreis Gotha), Hendrik Kraft. Aktuell seien etwa 50 Erntehelfer im Einsatz. „In normalen Jahren sind es zu diesem Zeitpunkt 200 bis 250.“
Der Chef eines der größten Apfel-Anbaubetriebe Thüringens rechnet mit etwa 80 Prozent Ertragsausfall. „Teils haben wir komplett leere Bäume, teils Äpfel mit schwierigen Qualitäten.“ Die Früchte hätten Frostzungen oder seien deformiert. Bei Sorten wie Jonagold führten zu wenige Äpfel an einem Baum auch dazu, dass die Früchte zu groß werden. Außerdem hätten die meisten Äpfel keine Kerne, was die Lagerfähigkeit einschränke.
„30 bis 50 Prozent nicht als Tafelware vermarktbar“
„Von den 20 Prozent, die uns bleiben, muss man sagen, dass 30 bis 50 Prozent nicht als Tafelware vermarktbar sind“, erklärt Kraft. Die Früchte gingen dann in Mostereien, die erzielbaren Preise seien dann aber deutlich niedriger.
Das Statistische Landesamt hatte die Erntemenge für Äpfel zuletzt auf 3.135 Tonnen geschätzt, was 87 Prozent weniger als noch im Jahr 2023 wären. Eine Frostnacht zum 23. April hatte nicht nur Apfel-, sondern auch andere Obstbauern stark getroffen. Der Schaden wird auf 7,5 Millionen Euro geschätzt. Das Land hatte zwei Millionen Euro an Hilfen in Aussicht gestellt. Die Beantragung läuft.