Beim Versuch einer Überquerung des Ärmelkanals sind am Dienstag in Frankreich mindestens zwölf Migranten ums Leben gekommen. Zwei weitere Menschen würden vermisst, weitere seien verletzt, erklärte Innenminister Gérald Darmanin im Onlinedienst X. Das Boot mit mindestens 65 Menschen an Bord sei auseinandergebrochen, teilte die zuständige Präfektur mit.
Einige Menschen schwebten noch in Lebensgefahr, berichtete die Lokalzeitung „La Voix du Nord“. Die Migranten hätten keine Schwimmwesten getragen, hieß es weiter.
Mehrere Boote, unter ihnen Marine- und Fischerboote, sowie Hubschrauber waren nach Angaben der Behörden an der Rettungsaktion beteiligt, die am Nachmittag noch andauerte. Einige der Opfer würden nach Boulogne-sur-Mer gebracht.
Die Flüchtlingsorganisation Utopia 56 prangerte das harte Vorgehen der französischen Behörden gegen Migranten an der Küste des Ärmelkanals an. Dies sei „völlig ineffizient“ und führe „regelmäßig zu schlimmen Dramen“, sagte Charlotte Kwantes von Utopia 56. Den ganzen Sommer über habe es fast jede Woche Tote im Ärmelkanal gegeben, betonte sie.
Das jüngste Unglück ist das schlimmste dieser Art in diesem Jahr. Bislang waren seit Jahresbeginn insgesamt 25 Migranten bei der Überfahrt über den Ärmelkanal ums Leben gekommen. Im gesamten vergangenen Jahr waren es zwölf gewesen.
Nach britischen Angaben wurden seit Jahresbeginn knapp 22.000 Menschen gezählt, die die Überfahrt gewagt haben, ein neuer Höchststand. Allein am Montag seien es gut 350 Menschen gewesen.