Seit dem tödlichen Zusammenstoß mit einem Frachter im Oktober liegt das Wrack der „Verity“ auf dem Meeresgrund. Nun steht die Bergung vor dem Abschluss, doch es gibt einen Zwischenfall.
Bei den Arbeiten zur Bergung des gesunkenen Frachters „Verity“ ist es zu Verzögerungen gekommen. Die Ketten, mit denen das vordere Schiffsteil vom Meeresgrund gezogen werden sollte, fielen wieder ins Wasser, wie Marc Antony Rooijakkers berichtete. Er ist einer der Leiter der Bergung. Die Ketten waren vorübergehend mit der Reling eines Schiffs an der Unglücksstelle verbunden, doch die Reling brach ab. Nun müssen Taucher die Ketten erneut vom Meeresgrund holen und anbringen, was eine erhebliche Verzögerung bedeutet, denn die Arbeiten an der Unglücksstelle sind wetter- und tideabhängig. „Die Zeit, in der wir arbeiten können, ist kurz“, erklärte Rooijakkers. Ursprünglich sollte heute das letzte große Teil des Wracks geborgen werden, nach dem Zwischenfall ist nun unklar, ob das noch klappt.
Für die Bergung des zweigeteilten Wracks ist nach Angaben der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Bonn einer der stärksten Schwimmkräne Europas im Einsatz. Der Schwimmkran Hebo Lift 10 kann demnach bis zu 2.200 Tonnen heben.
Am Freitag war das Heckteil, also das Hinterteil, geborgen worden. Für die Bergung war das Schiff unter Wasser in zwei Teile geschnitten worden. Die beiden Wrackteile sollen auf einer Plattform gesichert, in die Niederlande geschleppt und fachgerecht entsorgt werden. Wegen der Bergung gilt rund um den Ort ein Sperrgebiet mit einem Radius von einer Seemeile.
Das Küstenmotorschiff „Verity“ mit sieben Menschen an Bord war am 24. Oktober 2023 mit dem Frachter „Polesie“ in der Deutschen Bucht zusammengestoßen. Der Unfallort liegt rund 22 Kilometer südwestlich der Hochseeinsel Helgoland und 31 Kilometer nordöstlich der ostfriesischen Insel Langeoog. Die unter der Flagge Großbritanniens fahrende, 91 Meter lange „Verity“ sank nach dem Zusammenstoß. Die Behörden gehen davon aus, dass fünf der sieben Seeleute an Bord bei dem Unglück ums Leben kamen. Zwei Seeleute wurden damals aus dem Wasser gerettet. Der Kapitän wurde direkt nach dem Unglück tot geborgen, eine weitere Leiche wurde in dem Freitag geborgenen Heck gefunden. Drei weitere Seeleute werden noch vermisst. Das Wrack liegt in einer Wassertiefe von knapp 40 Metern und ist eine Gefahr für die Schifffahrt. Die „Polesie“ mit 22 Menschen an Bord war nach dem Unfall weiter schwimmfähig.