Manche Verbrechen verjähren nie: Die Polizei Bonn greift zwei ungeklärte Todesfälle neu auf und hofft auf die Mithilfe der Bevölkerung. Es geht um den Tod eines Säuglings und den einer 17-Jährigen.
Ein toter Säugling und eine getötete 17-Jährige: Nach mehr als drei Jahrzehnten nimmt die Bonner Polizei zwei ungeklärte Kriminalfälle erneut unter die Lupe. Beide werden am Mittwoch kommender Woche (11. September 2024) in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ vorgestellt. Die Polizei hofft dadurch auf zusätzliche Hinweise, die zur Identifizierung des Tatverdächtigen führen könnten.
Ein toter Säugling am Rheinufer
Aufklären will die Polizei unter anderem den Fund eines toten Säuglings vom 10. Dezember 1987. Ein Spaziergänger entdeckte damals eine schwarze Stofftasche am Rheinufer in Bonn, in der sich neben blutverschmierten Handtüchern auch der Leichnam eines neugeborenen Kindes befand.
Rechtsmediziner stellten später bei der Obduktion fest, dass der Säugling durch Fremdeinwirkung zu Tode gekommen war. Damalige Ermittlungen zu Frauen, die schwanger waren, aber keinen Nachweis über eine Geburt erbringen konnten, blieben jedoch ohne Erfolg. Die Polizei sucht nun nach Hinweisen zu einer Frau, die im Herbst oder Winter 1987 ohne fremde Hilfe entbunden hat.
Der Fall Claudia Wilbert
Der zweite Fall betrifft den Tod der damals 17-jährigen Claudia Wilbert, deren Leiche am 30. März 1979 an einem Parkplatz bei Bad Münstereifel von Spaziergängern gefunden wurde. Zuletzt gesehen wurde die Jugendliche, als sie am Abend des 28. März am Stadtpark in Rheinbach zu einem Unbekannten in einen hellen Pkw einstieg.
Zeugen berichteten, dass der mutmaßliche Fahrer des gleichen Fahrzeugs kurz zuvor bereits eine Mitschülerin Wilberts belästigt hatte. Nähere Angaben dazu, wie die Jugendliche ums Leben kam, machten die Ermittler in ihrem Zeugenaufruf zunächst nicht.
Die Polizei hofft nun auch auf Hinweise von Personen, die Ende der 1970er oder Anfang der 1980er Jahre in der Region ähnliche negative Erfahrungen mit einem Autofahrer gemacht haben oder jemanden kennen, der solche Erfahrungen gemacht hat.
„Cold Cases“ – Ermittlungsbehörden prüfen NRW-weit alte Kriminalfälle
In Nordrhein-Westfalen prüfen Polizeibehörden seit einigen Jahren hunderte, lange ungelöste Tötungsdelikte und Vermisstenfälle, bei denen auch Jahre oder Jahrzehnte nach der Tat noch die Chance besteht, den oder die Täter aufzuspüren – sogenannte Cold Cases. Dabei setzen die Ermittler häufig auf die heutigen Möglichkeiten von Genanalysen und Öffentlichkeitsarbeit. Immer wieder konnten zuletzt auf diese Weise lange zurückliegende Kriminalfälle noch aufgeklärt und die Täter bestraft werden.