Kinder werden durch Hundebisse verletzt. Manchmal ist der Hund aggressiv, oder Unwissenheit bei den Opfern kann eine Rolle spielen. Ein Kinderbuch soll hier helfen.
Auf einem Ausflugsschiff auf dem Edersee wird Anfang August ein dreijähriges Mädchen von einem Border Collie mehrfach gebissen und schwer verletzt. Ähnliche Vorfälle passieren immer wieder – auch aus Unachtsamkeit oder fehlendem Wissen. „Ich denke, dass es ganz wichtig ist, den Menschen den Hund näherzubringen, insbesondere Kindern“, sagte die Hundetrainerin Perdita Lübbe-Scheuermann, die im südhessischen Griesheim seit 30 Jahren eine Hundeakademie betreibt und im Kampf gegen die Wilderei in Südafrika auch Nashorn-Spürhunde ausbildet. Jetzt hat Lübbe-Scheuermann das Kinderbuch „Pfoten Team – Hund kinderleicht erklärt“ veröffentlicht, um den Kleinen zu zeigen, wie Hunde ticken.
Was Hunden gefällt und was nicht
Erzählt werden praktische Tipps und Wissenswertes über die Vierbeiner aus Sicht ihres eigenen Hundes Maru-a-Pula, was in einer afrikanischen Sprache so viel wie „Regenwolke“ heißt. Der Catahoula-Leopardenhundrüde erzählt in dem von Elke Reinhart illustrierten Kinderbuch, was ihm gefällt, was eben nicht und was man in Umgang mit den Vierbeinern beachten muss. Auf 37 bunt und reich illustrierten Seiten können Kinder Verhaltensweisen von Hunden beim Gassigehen ebenso lernen wie die Bedeutung ihrer Gestik oder was ihre Haustiere nicht fressen sollten. So verursachen Schokolade, Zwiebeln oder Avocados üble Bauchschmerzen.
„Es passiert halt so viel“, sagte Lübbe-Scheuermann mit Blick auf Zwischenfälle mit Hunden. Basierend auf der Arbeit ihrer Akademie solle das Buch aufklären. So gibt es Tipps für Kinder, wie sie sich verhalten sollen und was sie nicht tun sollen.
Wie sollen sich Kinder verhalten?
„Läuft ein Hund direkt auf dich zu, dann bleib entweder stehen oder geh langsam und ruhig weiter, verschränke die Arme oder steck die Hände in die Jackentasche“, heißt es darin. Vor einer Kontaktaufnahme mit einem angeleinten Tier sollte mit dem Hundehalter geredet werden. Weiterer Tipp: den Handrücken nicht ganz eng vor die Nase halten, da könnte ein Hund zuschnappen. „Ist kein Besitzer in der Nähe, dann halte Abstand.“ Auch ein Hinweis: Hunde anschauen, aber nicht fixieren.
Auch zu starke Umarmungen gilt es zu vermeiden. „Nicht alle Hunde können es leiden, in die Quetsche genommen zu werden – oder darf das jeder bei dir?“ Vor allem gibt das Buch auch den Ratschlag, Hunde nie zu etwas zu zwingen. „Wir mögen keine Doktorspiele, nicht an den Ohren gezogen oder geschminkt werden.“
Hunde gegen Wilderei
Neben ihrer Arbeit in ihrer Akademie bildet Lübbe-Scheuermann auch immer wieder im Kampf gegen die Wilderei in Südafrika Nashorn-Spürhunde aus. Anders als beim Aufspüren von Menschen oder Drogen ist das Horn eine besondere Herausforderung für Spürhunde – sie können es aber lernen. Die Hunde werden überwiegend an den Toren eines abgezäunten Bereichs des Kruger-Nationalparks eingesetzt und sollen dort Fahrzeuge überprüfen, um so Wilderer aufzuspüren.