Landtagswahl: Analyse: Sachsen-CDU punktet mit Kretschmer und Kompetenzen

In Sachsen trumpft die AfD zwar auf. Nach einer Wahlforscher-Analyse will aber eine große Mehrheit der Bürger sie nicht in der Regierung sehen. Regierungschef soll Amtsinhaber Kretschmer bleiben.

Die CDU in Sachsen hat nach einer Wahlforscher-Analyse den Landtagswahl-Erfolg ihrem Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und der ihr zugeschrieben Sachkompetenz zu verdanken. Das CDU-Wahlergebnis basiere „auf einem Mix aus starkem Spitzenkandidaten, Sachkompetenz und dem Wunsch nach CDU-Regierungsführung“, schreibt die Forschungsgruppe Wahlen. AfD und BSW seien „ohne viel eigenes Zutun“ erfolgreich gewesen. 

Zugpferd Kretschmer bringt CDU Wahlerfolg

Kretschmer habe zwar etwas an Zugkraft verloren. Beim Ansehen auf einer +5/-5-Skala komme er aber auf positive 1,7 (2019: 2,3). Sein AfD-Konkurrent Jörg Urban habe dagegen mit minus 1,1 (2019: minus 0,8) ein Negativimage. Nach Darstellung der Wahlforscher bescheinigen 72 Prozent der Sachsen dem Ministerpräsidenten eine gute Arbeit. „Letztlich wollen 65 Prozent Kretschmer als Regierungschef, nur 23 Prozent sind hier für Urban.“

Wahlforscher sehen wenig eigene Qualitäten bei AfD und BSW

„AfD und BSW zeigen wenig eigene Qualitäten“, so die Forschungsgruppe Wahlen. Neben den Themen Flüchtlinge und Ukraine/Russland profitierten beide von einer „Rekord-Unzufriedenheit mit der Ampel und Defiziten der CDU/CSU-Opposition im Bund“. Speziell im AfD-Lager gebe es auch eine hohe Distanz zur etablierten Politik im Freistaat. Unter allen Bürgern gelte die AfD für 54 Prozent als Gefahr für die Demokratie.

Linke, Grüne und BSW mit nur schwachen Kompetenzwerten

Kompetenzen werden der AfD vor allem im Bereich Ausländer/Asyl zugeschrieben. Hier liege die AfD jetzt vor der CDU. Die SPD punktet nach der Wahlanalyse mit dem Thema soziale Gerechtigkeit. Sie bleibe aber ansonsten bei den Parteikompetenzen genau wie Linke, Grüne oder BSW schwach. In den Bereichen Bildung, Zukunft und Wirtschaft führe die CDU. Bei einer Regierungsbeteiligung der AfD befürchten 51 Prozent negative Konsequenzen für den Wirtschaftsstandort Sachsen.

Mehrheit will keine Regierungsverantwortung der AfD

Eine Beteiligung der AfD an der nächsten Landesregierung wird von der Mehrzahl der Sachsen abgelehnt. 57 Prozent der Befragten fänden eine Regierungsbeteiligung der AfD schlecht, nur 37 Prozent gut, 4 Prozent wäre das egal. Beim Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) sind die Meinungen geteilt: Eine Regierungsbeteiligung fänden 38 Prozent gut und 34 Prozent schlecht, 20 Prozent wäre das egal. „Vor die Wahl gestellt, ob die CDU oder die AfD die nächste Regierung anführen soll, sprechen sich 64 Prozent aller Sachsen für die CDU aus und nur 31 Prozent für die AfD“, schreiben die Wahlforscher weiter.

Mehr Männer als Frauen wählen AfD 

Die AfD wird nach der Analyse deutlich mehr von Männern als von Frauen gewählt. „Äußerst erfolgreich ist die AfD zudem bei allen unter 60-Jährigen mit niedrigeren Schulabschlüssen.“ Bei der CDU sieht es umgekehrt aus – sie punktet bei Frauen stärker als bei Männern. Vor allem ist die CDU bei über 60-Jährigen stark. In dieser Altersgruppe holt sie nach der Analyse der Forschungsgruppe Wahlen 42 Prozent, bei den unter 30-Jährigen nur 15 Prozent.